Ich poke gerade im Arbeitsspeicher unserer ISDN-Anlage herum, als ploetzlich mein Telefon klingelt. Das aergert mich, denn eigentlich sollte das nicht mehr vorkommen. Irgendwo muss da noch ein BB ('bloeder bug') sein, so dass manche Verbindungen mysterioeserweise bis zu meinem Apparat vordringen koennen.
Urspruenglich wollte ich nur mal wieder Gingers Nebenstelle auf sich selber umlenken. Manchmal kommt sie dann zu mir, um sich technischen Beistand einzuholen, und dann koennte ich sie vielleicht zu einem gemeinsamen Lunch ueberreden...
Jedenfalls klingelt jetzt mein Telefon, und weil ich zufaellig einen Arm frei habe, hebe ich ab. "Hallo", sage ich. Schweigen in der Leitung. Achselzuckend will ich wieder auflegen, als doch noch was kommt: "Aeh... hallo?" "Das sagte ich bereits. Spielen wir das kleine Echo-Spiel?" "Oh... aehm... Entschuldigung", sagt er offensichtlich etwas verwirrt. "Ich wundere mich nur, weil es eben noch besetzt war..."
Nanu? Also funktioniert die Besetzt-Sperre auf meiner Nebenstelle nur zeitweise? Muss mich unbedingt gleich als naechstes darum kuemmern. Schliesslich komme ich ja kaum noch zum Arbeiten, wenn das bloede Ding dauernd rasselt! (Haha! Das war ein Witz, Leute!)
"Ich habe ein Problem mit meinem Monitor", kommt er endlich zur Sache. "Er wird immer blasser, und ich kann kaum noch die Schrift lesen..." "Hmm", sage ich, "Sind Sie sicher, dass nicht einfach der Pixel-Toner zu Ende ist?" "Aeh... was?" "Wie alt ist denn der Monitor?" frage ich geduldig. "Etwa zwei Jahre..." "Na, sehen Sie! Eine Kartusche haelt normalerweise hoechstens ein Jahr. Sie hatten Glueck, dass der Monitor nicht schon frueher aufgegeben hat!" "Aber..." "Haben Sie denn noch eine volle Original-Kartusche da?" "Was? Aeh... nein..." "Hmm, tja. Ich habe leider auch keine mehr. Die letzte haben wir erst vorgestern eingetauscht. Und die naechste Lieferung kommt erst in etwa sechs Wochen..." Falls er bis jetzt noch gelinde Zweifel an der Existenz von Pixel-Toner hatte, sind sie nunmehr garantiert ausgeraeumt: Wenn etwas eine lange Lieferfrist hat, ist das der sicherste Beweis
dafuer, dass es auch existiert! (Man denke nur an Microsoft Produkte!)
Ich male einen Strich.
"Oh, Gott!" sagt er, und ich verziehe schmerzlich das Gesicht. Warum muessen die Leute immer dieses Wort benutzen! Wie wenn man mit dem Fingernagel ueber Styropor kratzt! Es kast mich schon wieder an! "Ich brauche aber doch meinen Rechner", jammert er weiter. "Nanana, nur keine Panik", sage ich und wiege meinen Locher in der freien linken Hand. "Es gibt ja noch eine Alternativloesung. Im Gegensatz zum schwarzen Kopierer-Toner brauchen Monitore natuerlich weissen Toner, denn der Schirm ist ja von Natur aus schon schwarz, nicht wahr?" Das leuchtet ihm sofort ein. Logik ist immer gut fuer Erklaerungen! Ich male noch einen Strich. "Zur Not kann man statt weissem Toner auch weisse Papierkonfettis verwenden", erklaere ich weiter. "Alles was Sie tun muessen, ist die Konfettis aus Ihrem Locher in die Toner-Schlitze oben auf Ihrem Monitor zu streuen. Haben Sie denn genuegend Konfetti? Sonst schicke ich rasch jemand hinueber..." Er versichert mir eifrig, dass er ueber eine umfangreiche Menge an Konfetti verfuege. "Gut", sage ich, "also alles oben in die Schlitze auf Ihrem Monitor stopfen. Soviel, wie nur eben reingeht! Und schalten Sie ja nicht den Monitor aus - sonst koennte es zu einem Toner-Stau kommen! Vor allem, weil Sie ja nicht den Original-Toner verwenden." "Aehm... ok. Bleiben Sie kurz dran?" Natuerlich bleibe ich dran! Ich werde doch nicht auf den Hauptspass verzichten! Waehrend ich warte, male ich wieder einen Strich.
HANTIER , SCHUETTEL...
"Es riecht etwas komisch...", meint er. "Ja, das kann sein", sage ich bedauernd. "Das liegt daran, weil die Konfetti etwas zu grob sind als Toner-Ersatz. Ist denn das Bild schon besser geworden?" "Ich weiss nicht...", meint er zweifelnd. Mal sehen, wie weit man den Burschen treiben kann! "Sie koennen es noch besser hinkriegen, wenn Sie ein wenig TippEx-Verduenner hinterherschuetten. Das hilft bei der Desintegration der Konfetti..." Ich haette auch 'Aufloesung' sagen koennen. Aber wenn ich eines von StarTrek gelernt habe, ist es, dass 'Desintegration' viel ueberzeugender klingt! "Oh? Ok..."
TROEPFEL, TROEPFEL... KA-FIZZZ!!!
Waehrenddessen male ich noch einen Strich.
"Komisch! Jetzt ist das Bild ganz weg." Seine Stimme klingt ratlos. "Merkwuerdig", sage ich ebenso ratlos, "das ist eigentlich sonst eine todsichere Methode. Hmm... haben Sie vielleicht eine brennende Neonroehre im Raum?" "Ja, warum?" "Na, dann ist ja alles klar: positive Ionen! Ihr Buero muss ja voll davon sein, wenn es den Schirm so blass macht! Wussten Sie denn nicht, dass die modernen Schirme keine Leuchtstoffroehren vertragen?" "Aeh... doch... ich glaube, davon habe ich schon gehoert..."
Ich male einen langen Querstrich durch die vier anderen.
"Sie muessen unbedingt verhindern, dass an der anodisierten Kathode soviele positive Stickstoff-Ionen entstehen. Haben Sie ein wenig Alufolie da? Und einen langen isolierten Draht?" "Aeh... ich glaube schon... ist Klingeldraht ok?" "Perfekt! Wir bekommen das schon noch hin. Sie schalten jetzt als allererstes aus Sicherheitsgruenden das Licht aus. Dann drehen Sie die Neonroehre heraus und umwickeln das noerdliche Ende gut mit Alufolie, vor allem die Elektroden, die am Ende herausstehen. Da entstehen naemlich die schaedliche Ionen. Dann entfernen Sie ein Stueck Isolierung und wickeln das Ende des Drahtes fest um die Alufolie. Haben Sie das?" Er arbeitet wie ein Besessener, und ich mache einen neuen Strich. "Jetzt drehen Sie die Roehre wieder in ihren Sockel; aber noch nicht einschalten, ok? Die positiven Stickstoff-Ionen werden jetzt durch den Draht abgeleitet und muessen sicher entsorgt werden. Stickstoff ist in Duenger enthalten. Deshalb ist es das beste, wenn Sie das andere Ende in einen Blumentopf stecken. Dort werden die Ionen sogar sinnvoll verwertet. Haben Sie einen Blumentopf in Ihrem Buero?" Er sagt, dass er keinen habe, aber seine Sekretaerin habe viele. Er werde einen holen. Waehrend er mit seiner Tussi verhandelt, mache ich noch einen Strich. "Ok", meldet er sich wieder mit eifriger Stimme. "Das andere Ende des Drahtes steckt im Topf..." Eines muss man ihm lassen: Der Mann ist voll bei der Sache! "Ist die Pflanze auch gut gegossen?" frage ich besorgt, und er versichert mir stolz, dass er auch schon daran gedacht habe und das Ding gerade nochmal mit Wasser getraenkt habe. "Von wegen der besseren Leitfaehigkeit", fuegt er noch laessig hinzu, und ich male noch zwei Striche. "Dann koennen Sie jetzt das Licht wieder einschalten", sage ich. "Gratulation! Sie haben von jetzt an ein garantiert ionenfreies Buero..."
KA-FFFFAAATZZZZZZZZ!!!!!
Da das Telefon keinen Muckser mehr von sich gibt, lege ich auf. Dann betrachte ich stolz das Blatt Papier vor mir. So einen kapitalen Neun-Ender sieht man nicht alle Tage...
Ich sitze gerade mit meinem Taschenrechner auf dem Klo und berechne, was so eine durchschnittliche Sitzung meinen Arbeitgeber kostet, als ploetzlich mein Pager losheult. In Deutschland sind wir ja irgendwie (ja, wie eigentlich?) von dieser Plage verschont geblieben (dafuer haben wir die galoppierende Handy-Seuche!). Aber hier an der Westkueste gilt der Pager nach wie vor als unersetzliches sekundaeres Geschlechtsmerkmal: ein Mann ist kein Mann ohne seinen Pager am Guertel! Ein klingelndes Telefon ist schon in den meisten Faellen 'bad news', aber ein jaulender Pager noch viel mehr. Wenn jemand so dringend mit dir sprechen will, dass er deinen Pager ausloest... Junge, dann ist es bestimmt nicht Michelle Pfeiffer, die ein 'date' mit dir haben will!
Ich kaeme ja nie auf die abstruse Idee so ein Ding mit mir herumzuschleppen (hoechstens einen ohne Batterien, um die Chicks zu beeindrucken), aber hier an der Uni MUSS jeder SysOps mit so einem Laermwecker herumlaufen.
Ohne auf das Display zu gucken, entsorge ich den heulenden Pager auf die mir uebliche Weise und spuele sicherheitshalber zweimal nach. Das Piepsen wird rasch leiser, waehrend das Ding zur Hoelle (sprich zur Klaeranlage) faehrt.
Befriedigt nehme ich meine Kalkulationen wieder auf. Eine durchschnittliche Sitzung mit Zeitung kommt auf... $ 6,34 und zweidrittel Cents. Missmutig gucke ich auf das senfgelbe Display. Viel zu wenig! Seit der Hop-Heads-Party gestern herrscht Ebbe in meiner Kasse und es sind noch vier Tage bis zum naechsten Paycheck!
Ich gehe zurueck in mein Buero und browse durch die Personaldatei im Verwaltungscomputer unserer Buchhaltung. Wer koennte noch was von seinem letzten Paycheck uebrighaben? Nach kurzem Ueberlegen waehle ich zwei Kollegen aus, die foerdernde Mitglieder bei Greenpeace sind und sich in ihren CVs als 'umweltbewusst' einstufen. Ich fahre bei beiden (einer ist auch noch als Abstinenzler verschrien) die Workstations in den Single-User-Modus herunter und sende als Broadcast die folgende Message auf die Konsolen:
"CPU panic: device /dev/null is full Have electrons recycled properly before resuming work"
Dann lege ich die Hand auf den Telefonhoerer; nach zehn Sekunden laeutet es: "Ist dort die SysOps? Auf meiner Konsole..." "Ist bekannt! Wir arbeiten daran!" schnappe ich und knalle den Hoerer auf die Gabel. Im allgemeinen sind die User viel zugaenglicher, wenn man sie erst einmal schmoren laesst. Ich schalte den VCR ein und gucke mir den letzten 're-run' der Simpsons an. Siebzehn Minuten spaeter laeutet es wieder. Er ist es wieder (der andere scheint nicht in seinem Buero zu sein oder er schlaeft wie ueblich). "Meine Workstation ist immer noch nicht hochgekommen", beschwert er sich indigniert. "Stimmt", sage ich, "und sie wird auch nicht wieder hochkommen, bis wir die ganzen Elektronen in Ihrem Null-Device entsorgt haben... Genaugenommen sind die schon eineinhalb Monate ueberfaellig. Eigentlich ist das schon eine Ordnungswidrigkeit..."
Kurze Pause. Ich hoere, wie nacheinander 1.560.000 Neuronen zugeschaltet werden. Dann: "Aeh... koennen Sie das noch einmal...?" Ich seufze hoerbar. "Lesen Sie denn nie die Zeitung?" frage ich genervt. "Also..." "Sie haben offensichtlich als einziger an der Uni noch nicht mitbekommen, dass nach der letzten Gesetzesinitiative 456 von Governer Wilson in Kalifornien ab sofort alle EDV-basierten Elektronen aus Umweltschutzgruenden kontrolliert entsorgt werden muessen." "Oh, aber..." "Frueher durften wir alles, was nach /dev/null kopiert wurde, also praktisch alle Loeschvorgaenge, einfach im Luefter verbraten. Seit Anfang des Jahres geht das nicht mehr; jedenfalls nicht in Kalifornien! Sie sind wahrscheinlich von der Ostkueste, was?" "Aeh, nein... aeh... ich..." "Hier bei uns werden die Elektronen jedenfalls im sogenannten G-RAM (Gather RAM) gesammelt und muessen von Zeit zu Zeit entsorgt werden."
In jedem anderen Staat der USA wuerde der Bursche jetzt einen verschaerften Lachanfall zweiten Grades bekommen - aber nicht in Kalifornien. Hier an der Westkueste haben wir die schaerfsten Abgasgesetze der Welt. Die ASU-Messgeraete sind ueber das Internet direkt mit dem 'Department of Motor Vehicles' verbunden, damit niemand beim Testen bescheissen kann. Sogar das Benzin verbrennt (angeblich) sauberer als anderswo. Saemtliche Produkte des taeglichen Bedarfs sind 'Natural', 'High in Fiber' oder 'Bio Degradable', sonst lassen sie sich eh nicht verkaufen. Alternativ haben sie ein 'Valley' im Produktnamen ("Gold Valley Dairy", "Happy Valley Software", "Missiles from the Valley", "Valley Plutonium Inc.", etc.). Das Kuehlmittel 'Freon', das hierzulande tonnenweise in Klimaanlagen verwendet wird, ist mit so hohen Ozon-Schicht-Steuern belastet, dass ein Leck im Kuehlkreislauf den Wert deines Autos in Null-Komma-Nix auf Null schrumpfen laesst (wobei niemand so genau erklaeren kann, wie diese Steuer der Ozonschicht zugute kommen soll, wenn damit Wahlkampf-Kampagnen finanziert werden!). Das Ausspucken eines Kaugummis in San Francisco kann bis zu $2000 kosten und Pinkeln in der Oeffentlichkeit ist eine schwere Straftat. Die Firmen in der Bay Area verwenden nur noch graeulich-graues Recycle-Papier und blasse Sojabohnen-Tinte in ihren Bueros (kein Scheiss!), und in den Nationalparks ist man angehalten, doch bitte die Zahnpasta beim Zaehneputzen herunterzuschlucken, damit ja nichts in die heilige Umwelt gelangt! Nach der 'No Fat'-, 'Low in Colesterol'- und 'Sodium Free'-Aera befinden befinden wir uns derzeit mitten in der 'Organic'-Welle - und das 'Bio Dynamic Movement' zeigt sich schon am Horizont! Jeden Monat einmal (am letzten Freitag) wird die Innenstadt von San Francisco durch Zigtausende von RRs (Radikale Radler) lahmgelegt, die sich erbitterte Platzkaempfe mit den motorisierten Verkehrsteilnehmern liefern.
Eines muss man den Kaliforniern lassen: Wenn sie etwas anpacken, dann sind sie gruendlich! (In dieser Hinsicht aehneln sie eigentlich mehr den Deutschen als den anderen Durchschnitts-Amerikanern.)
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Greenpeace-Abstinenzler nur ein fuerchterlich schlechtes Gewissen wegen der ganzen umweltschaedlichen Elektronen in seinem G-RAM hat, anstatt mir ins Gesicht zu lachen.
"Oh", stammelt er betroffen. "Jesus! Ja, was machen wir denn da..." Ich bringe ihm behutsam bei, dass ich, obwohl meine Task-List schon fast bis in den Keller reicht, kurz 'runterkommen und seine ganzen Elektronen mit einen G-RAM-BRVD (G-RAM-Bit-Recycling-Vakuum-Device) entsorgen koennte. Allerdings betrage die Gebuehr zur Zeit 24 Cents per Kilobyte... Erleichtert greift er nach dem rettenden Strohhalm - und rueckt sogar ohne zu zoegern mit seiner Kreditkarten-Nummer 'raus! So ein Sucker!
Wenige Minuten (und ein bisschen Fummeln mit einem alten SCSI-Terminator) spaeter sind meine finanziellen Probleme bis zum naechsten Monatsende erstmal vom Tisch...
Meine Stimmung steigt auf Super-Platinum-Plus mit fuenf Sternen! Wie immer, wenn ich glaenzender Laune bin, starte ich mein Skript 'Russian Roulette', das zehn 'Ping of Deaths' an zehn zufaellig ausgewaehlte Windoofs-Rechner am Campus verschickt. (Falls jemand von euch Windoofs-User ist und nicht wissen sollte, was ein 'Ping of Death' ist, soll er mir mal seine IP-Adresse schicken...) Dann aendere ich noch rasch die Aufzug-Steuerung in unserem Gebaeude, so dass der Fahrstuhl immer ein Stockwerk zu hoch oder zu niedrig anhaelt, und gehe gemuetlich ueber den Notausgang nach Hause.
Hier in Muenchen geht alles seinen gewohnten Gang: die Studenten sind aufmuepfig, die Mitarbeiter sind muffig und der Chef vergisst alles, was ich ihm gesagt habe, nach 17einhalb Minuten. Draussen regnet es und der Biergarten ist bis auf weiteres geschlossen und ich hasse alles.
Nero geht es gut.
Bezelmann
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Liebe Frau B.!
> Nero geht es gut.
Nun, zumindest gibt es ein lebendiges Wesen in Muenchen, dass sich zu amuesieren scheint...
Ich dagegen kann mich nicht beklagen. Seitdem ich die Mitarbeiter und die Studenten hier einigermassen zur Raeson gebracht habe, laeuft alles wie geschmiert (fuer mich!). Sogar Ihre Kollegin, Miss Ginger, hat sich nunmehr ueberzeugen lassen, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, mir meine Wuensche von den Lippen abzulesen (besonders seitdem ich ihre Sozialversicherungsnummer herausbekommen habe!).
> Nero geht es gut.
Mir geht es auch gut.
Leisch
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Liebster Herr L.!
> nunmehr ueberzeugen lassen, dass es in ihrem eigenen Interesse > ist, mir meine Wuensche von den Lippen abzulesen (besonders > seitdem
Zum Glueck habe ICH das NICHT noetig!!!
UEBRIGENS habe ich eine schlechte Nachricht fuer SIE: Der Chef hat gestern jemanden zum Vorstellungsgespraech eingeladen. Ein fescher blonder junger Mann mit muskuloesen Wadeln. ZUFAELLIG konnte ich einen Blick in seinen Lebenslauf werfen: er hat Berufserfahrung in der SYSTEMADMINISTRATION! Der Chef war sehr angetan von dem jungen Mann...
Sogar Nero fand ihn sympathisch.
Bezelmann
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Sehr geehrte, liebe Frau B.!
> Ein fescher blonder junger Mann mit muskuloesen Wadeln
Wie kommt es, dass Sie seine 'Wadeln' so ausgiebig begutachten konnten? Ist der Sonnenjunge in Lederhosen ins Institut marschiert?
Hat das Buerschchen auch einen Namen?
> Sogar Nero fand ihn sympathisch.
Der Arme (ich meine Sonnyboy; nicht den Raben!).
Leisch
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Hochverehrtester Herr L.!
> Wie kommt es, dass Sie seine 'Wadeln' so ausgiebig begutachten
Eine FRAU kann so etwas auch beurteilen, wenn das betreffende Subjekt lange Beinkleider traegt. SIE haben davon natuerlich UEBERHAUPT keine Ahnung! Marianne meint auch, dass er fesche Wadeln hatte!!!
> Hat das Sonnenbuerschchen auch einen Namen?
Das kann ich mir vorstellen, dass Sie DAS gerne herausfinden wuerden!!!
Nero hatte heute Morgen einen kurzen physikalischen Kontakt mit dem Hund des Hausmeisters. Er hat zwei (2!) Schwungfedern verloren! (Nero, nicht der Hund!)
Bezelmann
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Liebe, gnaedigste Frau B.!
Der Name des heliozentrischen Juengelchens mit den ausgepraegten Hinterlaeufen ist Klaus Koberlein, geb. 03.02.69 in Taunus-Haunsberg-Wergel (was fuer ein Name; immer wenn ich den Namen ausspreche, klingt es wie 'KAFF'). 189, blond (Sie sagten es ja bereits), blaue Augen, ... Schule, Bundeswehr, Uni... Ah! Hier: 8 Monate Berufserfahrung als Operateur (!) im Rechenzentrum der Allianz, Muenchen...
Hmhm, soso...
Hobbies?... tatam tatam tatam... oha! Schriftfuehrer im Kleingaertner-Verein Pullach, Sektion Waldenbach-Siedlung. Whoa! Was manche Leute so alles in ihrem Lebenslauf zugeben! Erstaunlich!
Sie sollten solche wichtigen Informationen wirklich nicht in Ihrem Mac abspeichern - vor allem nicht, wenn er vernetzt ist ;-)
> Nero hatte heute Morgen einen kurzen physikalischen Kontakt mit > dem Hund des Hausmeisters. Er hat zwei (2!) Schwungfedern > verloren! (Nero, nicht der Hund!)
Und ich wette, der arme Hund liegt jetzt im Hunde-Hospital! (Wenn nicht noch schlimmer!)
Wie geht es dem Raben heute?
Leisch
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Lieber, hochverehrter Herr L.!!!
> Sie sollten solche wichtigen Informationen wirklich nicht in > Ihrem Mac abspeichern - vor allem nicht, wenn er vernetzt ist > ;-)
Ich moechte sie DRINGLICHST auffordern, ihre schmutzigen Datenpakete von MEINEM Mac fernzuhalten, oder ich garantiere fuer nichts! Besonders nicht fuer Ihre PERSONALAKTE!!!
Nur zu Ihrer gefaelligen Beachtung: der Chef hat heute morgen gesagt, dass er den Herrn Koberlein einstellen wird, wenn nicht noch irgendwelche formalen Gruende gegen seine Uebernahmen in den STAATSDIENST sprechen!!!
'Dem Raben' - wie Sie Nero so respektlos zu bezeichnen pflegen - geht es den Umstaenden entsprechend. Natuerlich hat der Arme einen Schock, den er erst verarbeiten muss. Trotzdem laesst er Sie schoen gruessen!
Bezelmann
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Donna B.!
Wie ich heute dem Munich Online entnehmen kann, hat Muenchen wieder einen neuen Geheimdienstskandal. Ich zitiere: "Die Mitglieder eines nach aussen hin voellig harmlos erscheinenden, traditionellen Kleingaertner-Vereins haben vermutlich jahrzehntelang mit Hilfe raffinierter Abhoereinrichtungen, die als schaebige Schreberhuetten getarnt waren, Gespraeche innerhalb der BND-Zentrale in Pullach bei Muenchen belauscht und an auslaendische Geheimdienste verkauft. Erst durch einen kollegialen Hinweis des amerikanischen Geheimdienstes CIA wurde der deutsche Bundesgrenzschutz auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht... Nach dem Schriftfuehrer des Vereins, einem erfahrenen Informationstechniker und mutmasslichem Hauptdrahtzieher der Bande, wird bundesweit gefahndet... Bis dato konnten weder die Abhoereinrichtungen noch die Aufzeichnungen sichergestellt werden. Die Polizei verhaengte gestern am spaeten Nachmittag eine vorlaeufig unbefristete Nachrichtensperre, um die Ermittlungen nicht zu behindern..."
Natuerlich darf nicht alles gleich so ernst nehmen, was in den Zeitungen steht, nicht wahr?
> Natuerlich hat der Arme einen Schock, den er erst verarbeiten > muss
Mit anderen Worten: man sollte einen 5 Meter grossen Radius um den Kaefig ziehen, den niemand mehr betreten sollte, wenn er nicht ernsthafte Selbstmordabsichten hat.
> Trotzdem laesst er Sie schoen gruessen!
Das letzte Mal, als ICH den Raben begruessen wollte, hat er versucht, mir den Finger abzuhacken. Obwohl SIE ja nach wie vor der Ansicht sind, dass er das als besonderes Zeichen der Zuneigung zu mir getan habe, gruesse ich Nero seitdem lieber nicht mehr - auch nicht per email! (Man kann nie wissen!)
Seit zehn Minuten kreise ich mit meinem mintgruenen Ford Mustang auf den Parkdeck und finde keine Luecke. Es ist elf Uhr und die Sonne brennt mir unbarmherzig ins Gesicht. Warum muessen diese verd... Studenten schon so frueh im Institut sein?! Wenn ich dann komme, ist natuerlich nicht mal mehr Platz fuer eine motorisierte Sardinenbuechse, geschweige denn mein mintgruenes Schlachtschiff! Ich stelle mich ins absolute Halteverbot, haue den Warnblinker rein und renne hinauf in mein Buero. Rasch hacke ich einen Broadcast in meinen Rechner:
'An alle Labs! Das CS Department hat sich entschlossen, seine veralteten DEC Alpha Maschinen zu erneuern. Ausrangierte DEC Alphas werden derzeit fuer eine 'flat rate' von $ 199 am Ausgang B7 von CS Gebaeude abgegeben. Nur an Studenten mit gueltigem CS Ausweis und Photo ID. First come, first serve!'
Dann warte ich eine Minute und sende folgendes hinterher:
'Die vorherige Meldung bezog sich auf die University of Washawonga in Montana, NICHT auf die University of Berkeley!'
Als ich wieder aufs Parkdeck hinunterkomme, ist es praktisch leer. Einige Nachzuegler rasen gerade mit kreischenden Reifen die Exit-Rampe hinunter.
Endlich himmlische Ruhe! Ich verbringe einige glueckliche Minuten mit der Home-Page des Instituts. Ein kleines Java-Script im Header fordert alle paar Sekunden ein paar Kilobyte Speicher an - ohne sie wieder freizugeben. Jeder Browser, der auf unseren Seiten herumlungert, wird mit der Zeit immer groesser, bis er schliesslich (hoffentlich) den Rechner des Users zum Abstuerzen bringt. Eine todsichere Methode, um eine Ueberlastung unseres Servers von vorne herein auszuschliessen!
Dann wird die Idylle vom Telefon unterbrochen. An der Caller-ID sehe ich, dass es die Chefin ist.
"Hallo?"
"Leisch!" weht es eiskalt aus der Hoermuschel, und ich schalte lieber den Lautsprecher ein und lege den Hoerer moeglichst weit weg. Einmal hatte ich nach einem zehnminuetigen Telefongespraech mit der Chefin drei Tage Ohrenreissen. "Leisch, wissen Sie, wo die ganzen Studenten stecken?" "In Washawonga", antworte ich wahrheitsgemaess. "Machen Sie keine Witze!" faucht Prof. Icewater. Ich beobachte fasziniert, wie sich auf den Plastikrippen der Lautsprecherabdeckung grosse, blaue Eiskristalle bilden. "Wieso ist kein Mensch im Gebaeude? Auch die Mitarbeiter sind alle verschwunden..." "Verzeihung", sage ich und mime baffes Erstaunen, "ich dachte, Sie machten nur einen Scherz. Haben Sie denn die Erdbebenwarnung vorhin nicht mitbekommen? Innerhalb der naechsten drei Stunden, Staerke 6 plus auf der 'Hayward Fold', alle oeffentlichen Gebaeude muessen evakuiert werden."
Die Chefin braucht nur zweieinhalb Sekunden, um zielsicher die Schwachstelle in meiner Aussage aufzuspueren. Deshalb ist sie ja schliesslich auch die Chefin und nicht die Aushilfe in der Cafeteria, nicht wahr?
(Disclaimer: Die vorangegangene Aussage ist in keiner Weise, weder indirekt noch intentional, in der Weise zu interpretieren, dass weibliche Cafeteria-Aushilfskraefte in irgendeiner nur denklichen oder annehmbaren Disposition als minderwertiger oder sonstwie benachteiligt gegenueber weiblichen Hochschulprofessoren anzusehen sind. Ende des Disclaimers.)
"Wie kommt es dann, dass SIE noch in Ihrem Buero sind?" Ein kleiner glitzernder Eiszapfen beginnt an der Telefonleitung zu spriessen. Ich sage: "Ich habe meinen Anschluss auf mein Handy umgeleitet, damit wenigstens einer im Institut erreichbar bleibt... Ich will Sie ja nicht draengen, aber ich glaube, Sie sollten jetzt wirklich..." "Ok", faucht Prof. Icewater und haengt auf. Wenige Sekunden spaeter hoere ich ihre eisklirrenden Schritte im Treppenhaus.
Die Sache beginnt mir Spass zu machen. Ich schaue nach, ob noch ein paar Workstations aktiv sind, und schicke einen entsprechenden Broadcast auf die Konsolen. Mehr oder weniger das gleiche, was ich der Chefin verklickert hatte. Dann gehe ich ins Labor hinueber und lasse ein paar Kartons mit altem Rechnerschrott vom Tisch fallen. Das alte Pappe- und Sperrholz-Gebaeude zittert. Ein paar Minuten spaeter ist es absolut still im Gebaeude.
Ich bastele in aller Ruhe noch eine kleine Random-Funktion in die Home-Page, die alle paar Minuten ein kryptisches Java-Script-Alert ausloest. Es behauptet mehr oder weniger deutlich, dass der jeweilige Net-Browser des Users eine Ansammlung von verfucktem Spaghetti-Code sei und er besser diesen heiligen Server verlassen solle.
Zufrieden mit dem Ergebnis aktiviere ich meine Voice-Clock. "Ahhh quahhhrtahhh to twelffff ahhhh", stoehnt es lustvoll aus den Lautsprechern. Naja, vielleicht ein bisschen zuviel Schlafzimmer-Effekt dabei! Muss das bei Gelegenheit mal korrigieren. Aber jetzt ist Lunch-Time; und ich werde doch nicht meine wertvolle Mittagspause mit ernsthafter Arbeit vergeuden!
Die Pfoertnerloge im Erdgeschoss ist so leer wie eine Autobahn waehrend einem Fussball-Laenderspiel. Vielleicht braucht unser Pfoertner auch eine DEC Alpha? Ich gehe hinaus auf die Strasse. Kein Schwein weit und breit, keine bloekenden Autos, die sich an den Ampeln draengeln, keine qualmenden Busse, nicht mal die Penner liegen an ihren ueblichen Plaetzen und groehlen. Ich gehe hinueber zu meiner angestammten Sandwich-Bude. 'Der Umstaende halber geschlossen' steht hastig hingekritzelt auf einem Zettel hinter der Scheibe. Ich will gerade weiter zu 'Blondie's Pizza' gehen, als hinter mir mit quietschenden Reifen ein schwarzweisser Polizeiwagen haelt. Der Cop kurbelt hastig das Fenster herunter: "Was machen Sie hier?!" fragt er unfreundlich. Von den Cops bin ich hier ja schon einiges gewoehnt; also wundere ich mich weiter. Einmal hat mich einer auf offener Strasse angehalten und gefragt, wo ich meinen Pullover gekauft haette und ob ich noch den Kaufbeleg vorweisen koenne. Man kann den Cops erzaehlen, was man will, aber niemals ploetzliche Bewegungen machen. Sonst hat man schneller die Pfoten in Eisen, als man 'Piep' sagen kann.
Ich erklaere also ganz ruhig, dass ich auf der Suche nach einem kleinen, bescheidenen Sandwich sei, dass ich durchaus in der Lage und willens sei, eben dieses Sandwich auch zu bezahlen und ob er meine Social Security Card, meine Driver Licence, meine Mitgliedskarte im 'Platinum Gym' oder vielleicht meinen Passport sehen moechte. Der Cop starrt mich unglaeubig an: "Mann, haben Sie nicht mitbekommen, dass die Stadt evakuiert wurde! Mann, schauen sie, dass Sie Ihren Arsch hier herausbekommen, sonst nehme ich Sie hopp wegen Nicht-Befolgung oeffentlicher Anordnungen im Katastrophenfall!"
Ich blinzele zweimal, bevor ich kapiere. Dann versichere ich, dass ich schon auf den Weg sei, und er duest um die naechste Strassenecke.
Ich schleiche zurueck ins Buero und loesche sicherheitshalber saemtliche Netzwerk-Logs. Dann fahre ich mit meinem Mustang nach Hause.
Wer bin ich, dass ich Anordnungen der Polizei in Frage stellen wuerde?
Daraus kann man folgendes schlussfolgern: 1. Ein Student oder Mitarbeiter will mir sein Problem aufhalsen (nur zum Plaudern - mit Ausnahme von Ginger - ruft mich niemand freiwillig an!). 2. Es ist Montag morgen (das ist eine statistische Inferenz: Rechnerprobleme treten gehaeuft am Montag morgen auf!) 3. Es muss ein verzweifelter Mensch sein, der da anruft (jemand anderes wuerde a) nicht annehmen, dass ich schon so frueh im Buero bin, und b) nicht wagen, mich so frueh zu stoeren!).
Alles schoen und gut. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: nachdem ich nun das alles messerscharf herausgefunden habe, moechte ich natuerlich zu gerne wissen, ob ich auch richtig liege. Dazu muesste ich aber abheben, und das wiederum waere absolut gegen meine Gewohnheiten.
Nach kurzem Zaudern lege ich meine Lektuere, 'Applied Logic for SysOps', zur Seite und hebe ab.
"Hallo." Die weibliche Stimme am anderen Ende klingt gehetzt und abgespannt, aber nicht uninteressant. Generell habe ich Frauenstimmen lieber ausser Atem, als kurz vor dem Einschlafen. "Ist dort jemand von der Systemverwaltung. Ich hab' ein Riesenproblem mit Walter, und wenn ich nicht ganz schnell Hilfe bekomme, gibt es eine Katastrophe..."
Das ist nicht gerade das, was man an einem ruhigen Montagmorgen hoeren moechte, denke ich und laut sage ich, dass sie doch bitte bei der Partnerschaftsberatung im dritten Stock anrufen solle. "Nein, nein", sagt sie, "es ist naemlich so: ich habe heute ein brandwichtiges Vorstellungsgespraech..."
Aha, denke ich, und jetzt ist ihr CV ploetzlich nicht mehr im Rechner. Komisch, ich kann mich gar nicht erinnern, gestern was geloescht zu haben!
"... und ich kann Walter unmoeglich einfach mitnehmen. Andererseits ist er gerade in einer sehr kritischen Phase. Er hat heute morgen erste Ansaetze zu einem Schwanz gezeigt."
Meine schlaefrigen Neuronen brauchen ein paar Sekunden um das zu verdauen: "Hab' ich das richtig verstanden: Walter - wer immer das ist - zeigt seit heute morgen erste Ansaetze zu einem... Schwanz? Das heisst also, bis gestern war er quasi noch schwanzlos?" "Walter ist mein Tamagotchi", fuegt sie erlaeuternd hinzu.
Das erklaert einiges! Ein Tamagotchi ist - wie jedes Kind heutzutage weiss - ein virtuelles Haustier. Es besteht im Wesentlichen aus einem eifoermigen Plastikgehaeuse mit einem LCD-Display, ein paar Chips und ein paar Knoepfen. Auf dem Display sieht man das Geschoepf (was immer es ist; die Bandbreite reicht vom Kueken zum Tyrannosaurus Rex) herumhuepfen und mit Hilfe der Knoepfe kann man es fuettern, traenken, streicheln, erziehen, mit ihm Spielen, sein Gewicht, Alter und Koerpertemperatur abfragen, etc. etc. Es entspringt gewoehnlich einem Ei, waechst ziemlich rasch heran und entwickelt mit der Zeit je nach Pflege verschiedene distinktive Extremitaeten wie Beine, Schwanz, Fluegel, Hoerner und so weiter. Wenn es etwas braucht (z. B. eine Spritze, weil es krank ist), quiekt es periodisch. Wenn ihm langweilig ist, will es 'Papier, Schere, Stein' spielen bis man umfaellt, und wenn man es statt dessen mit Eiscreme fuettert, wird es fett, uebellaunig und stirbt vorzeitig. Das zugrundeliegende Programm hat einige ueberraschende Merkmale; zum Beispiel wird das Tamagotchi zum Vegetarier, wenn man es in seiner fruehen Kindheit konsequent nur mit Moehren, Aepfeln und Nudelsuppe fuettert. Die Tamagotchis wurden in Japan erfunden und sofort in China nachgebaut; die Nachfrage war so gross, dass die erste Serie von Original-Tamagotchis innerhalb weniger Wochen vergriffen war. Eine Lieferung nach San Francisco war nach eineinhalb Stunden ausverkauft. Mittlererweile bezahlt man auf dem Schwarzmarkt fuer ein Original-Tamagotchi ueber hundert Dollar. In Japan bekommt man sie nur noch ueber Beziehungen. Dennoch greift die Sucht rapide um sich; jeder rennt mit seinem 'Egg' um den Hals oder diskret in der Hosentasche verborgen herum, weil alle Angst haben, dass das Ding unbemerkt verendet, wenn man es ein paar Stunden unbeaufsichtigt laesst. Die Kids nehmen ihre Tamagotchis mit in die Schule (was die Lehrer zur Verzweiflung treibt), die Youngster mit ins Kino (so dass es an allen Ecken und Enden quiekt und pfeift) und die Hausfrauen mit in den Supermarkt. Hardliner im Pentagon mutmassen inzwischen, dass das Tamagotchi ein erfolgreicher Versuch der Asiaten sei, die westliche Kultur zu Fall zu bringen (nach der gelben Gefahr, nunmehr die eifoermige Gefahr!). Kulturpolitiker sorgen sich um das Sozialverhalten der kommenden Generation, und das Geruecht, dass Bill Clinton mit einem Plastik-Ei in der Hand gesehen worden sei, hat die Wall Street bedrohlich ins Schleudern gebracht. (Es stellte sich spaeter heraus, dass es sich nur um einen harmlosen Schluesselanhaenger gehandelt hat!) Die naechste Generation von Tamagotchis kann bereits bis zu zwoelf verschiedene Tiere simulieren. Ausserdem gibt es jetzt maennliche und weibliche Tamagotchis (in himmelblauen und rosaroten Plastikgehaeusen!), die miteinander 'Papier, Schere, Stein' spielen koennen. Die maennlichen haben zu diesem Zweck einen Stecker und die weiblichen eine Buchse... (kein Kommentar!).
(Ok, das wisst ihr ja alles sowieso. Ich vergesse immer wieder, dass meine Leserschaft wahrscheinlich zu den elektronisch aufgeklaertesten der Welt zaehlt.)
Natuerlich hatte sich der B.A.f.H. auch sofort einen Tamagotchi besorgt - schliesslich muss ich auf dem Laufenden bleiben! Das Ding ist schon nach drei Tagen jaemmerlich verendet, weil ich es ausschliesslich mit einer Hacker-Diaet von Hamburgern und Icecream gefuettert habe! Nicht sehr anpassungsfaehig, diese Lebensform!
Die Tamagotchi-Mama beginnt sich in Fahrt zu reden: "...und er hat 32 Kilo, und ich ernaehre ihn ausschliesslich vegetarisch, damit er spaeter hoffentlich Fluegel entwickelt." "Haben Sie fuer den Kleinen schon ein Sparbuch angelegt?" frage ich. "Wie bitte?" "Vergessen Sie's. Was hab' ich mit der ganzen Sache zu tun?" "Ich brauche jemanden, der auf Walter aufpasst", sagt sie ungeniert, "nur fuer die Zeit, die ich bei meinem Vorstellungsgespraech bin..." So ist das also: sie braucht einen Tamagotchi-Sitter! "Warum schalten Sie nicht auf 'Clock-Modus' um ", frage ich, "dann sind alle Lebens-Prozesse ausgesetzt." Sie klaert mich mit stolzer Stimme auf, dass SIE ein Original-Tamagotchi hat - nicht so ein billiges Nachbaumodell - und die lassen sich nicht pausieren.
Weil ich ausnahmsweise nichts zu tun habe (da war endlich wieder mal ein Witz, Leute!), sage ich ihr, sie solle das Ding vorbeibringen. Zehn Minuten spaeter liegt es neben meinem Maus-Pad und quiekt periodisch. Ausserdem hat sie mir eine hastig hingekritzelte Anleitung dagelassen, was und wann ich dem Ding fuettern darf ("Um Gottes Willen, keine Eiscreme! Nicht vor dem Abendessen!"). Ich frage noch beilaeufig, wo sie sich bewerben wird, und SIE SAGT ES MIR!
Ich suche die Nummer ihres potentiellen zukuenftigen Arbeitgebers heraus und warte bis zur Halbzeit. Dann rufe ich an. Eine Vorzimmer-Mieze meldet sich. "Firma-Moisenburger-Krautwickler-Menzendorfer-am-Apparat Guten-Tag?" "Aeh... hallo. Aeh... heisst das jetzt, Sie heissen Krautwickler-Menzendorfer oder heisst Ihre Firma Moisenburger-Krautwickler?" "Die Firma heisst Moisenburger-Krautwickler", klaert sie mich indigniert auf. "Aha", sage ich und frage nach der Tamagotchi-Mutter. "Es ist sehr dringend!" Frau Menzendorfer zoegert: "Ich weiss wirklich nicht... Sie ist gerade in einer Besprechung beim Chef und ich..." "Ich bin der Babysitter von Walter", sage ich wahrheitsgemaess, "ich moechte wirklich nichts dramatisieren, aber ich glaube es ist ziemlich kritisch..." Frau Menzenburger bittet mich, dran zu bleiben. Ein paar Minuten spaeter meldet sich atemlos die Tamagotchi-Mama: "Ja?" Ich berichte ihr, dass Walter merkwuerdige Grimassen schneidet und bruellt. Sie gibt mir hastig Anweisung, die Klimaanlage herunterzudrehen und legt auf. Zehn Minuten spaeter rufe ich wieder an. "Hallo, Frau Menzenberger..." "Menzendorfer!" "...dorfer, richtig. Ich bin es wieder. Koennen Sie mir noch einmal die Dame von vorhin ans Telefon holen?" "Also..." "Es geht um Leben oder Tod!" Sie tut es. Die Tamagotchi-Mutter ist mit den Nerven zu Ende: "WAS IST?" "Tja, also: Walter hat ploetzlich Beine bekommen. Ich dachte, Sie sollten das wissen..." "ABER DOCH NICHT JETZT! ICH BIN MITTEN IN EINEM VORSTELLUNGSGESPRAeCH!" "Ach so", sage ich beleidigt. "Na gut. Dann werde ich eben nicht mehr anrufen..." Bevor sie auflegt, hoere ich im Hintergrund noch eine maennliche Stimme etwas sagen, das wie 'Vielleicht zu einen spaeteren Termin' und 'Sie hoeren ganz bestimmt von uns' klingt. Als die Tamagotchi-Mama eine Stunde spaeter bleich und mit erloschenem Blick mein Buero betritt, habe ich Walter von seiner unseligen vegetarischen Diaet befreit und er hat bereits 25 Kilo zugelegt.
Der Aufzug in unserem Gebaeude ist ein hervorragendes Beispiel fuer die typisch amerikanische Megalomanie. Alles, wirklich ALLES hier ist krankhaft uebertrieben groesser gegenueber dem Rest der Welt: die Baeume, die Chips-Tueten, die Autos, die Freeways, Hamburger und Drinks, Blumen, Dauerlutscher, Huete, Sonnenbrillen, Flughaefen, Klopapierpackungen, Fruehstuecksportionen, Kinos und natuerlich auch die Menschen (besonders gewisse paarweise angeordnete, weibliche, sekundaere Geschlechtsmerkmale!). Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Aufzug eher einem Ballsaal gleicht als einem beweglichen Kaefig zur Personenbefoerderung.
Ich poke ein bisschen in der Steuerungs-Software herum, bis das Ding zwischen jedem Stockwerk eine Pause von 30 Sekunden einlegt (was unsere Klaustrophobiker auf 180 bringt); dann besorge ich mir beim Chinesen nebenan einen thailaendischen Nudelsalat und warte bis die Leute vom Lunch zurueckkommen. Thailaendischer Nudelsalat schmeckt ausgezeichnet, aber die Optik ist nicht gerade das, was man als 'appetitanregend' bezeichnen wuerde. Er schaut eher aus wie... naja wie... sagen wir mal, wie ein etwas fehlgeleitetes Verdauungsprodukt.
Ich fuelle den Salat in eine durchsichtige Plastiktuete und
stecke die Tuete in meine Jackentasche. Dann pferche ich mich zusammen mit 67 anderen lunch-gesaettigten Angestellten in den Aufzug, und die Ballsaal-Aufzugskabine beginnt ihre langsame und schaukelnde Fahrt nach oben. Ein paar techno-versierte Mitarbeiter druecken ungeduldig auf ein paar Knoepfe, als der Fahrstuhl das erste Mal steckenbleibt, aber sie geben's bald wieder auf.
Nach dem ersten Stockwerk lockere ich unauffaellig meinen Hemdkragen und wische nicht vorhandenen Schweiss von meiner bleichen Hacker-Stirne.
Nach dem zweiten Stockwerk gebe ich unterdrueckte Wuergelaute von mir, schlucke angestrengt und blicke mich verzweifelt um. Den mir zunaechst stehenden Fahrgaesten schwant Uebles und sie versuchen aus der drohenden Schusslinie zu kommen; aber der Aufzug ist immer noch zu dicht gepackt.
Nach dem dritten Stockwerk draenge ich mich rigoros in die naechste Ecke, reisse die Tuete mit thailaendischem Nudelsalat aus der Jackentasche und beuge mich wuergend und krampfgeschuettelt darueber. Als ich wieder aufblicke, sehe ich erschoepft die vielen mitleidigen und mitfuehlenden Gesichter meiner Mitreisenden.
Nach dem vierten Stock verwandelt sich das allgemeine Mitgefuehl in blankes Entsetzen, als ich eine Plastikgabel aus der Tasche ziehe und beginne, mit Genuss den thailaendischen Nudelsalat aus der Tuete zu essen.
Ab dem fuenften Stock muss ICH schauen, dass ich aus den vielen Schusslinien komme...
Schaetze, der Aufzug ist mal wieder reif fuer eine gruendliche Generalueberholung; ein neuer Teppichbelag koennte auch nicht schaden...
Nach dieser netten kleinen Einlage gehe ich beschwingt in Gingers Buero und versuche zum fuenfhundertfuenfundfuenzigsten Mal, sie zu einem Abendessen zu ueberreden. Ginger streift mich mit ihrem typischen unterkuehlten Blick und gibt ihre Standardantwort, sie sei 'single', aber nicht 'desperate'. Dann fragt sie, was ich da Scheussliches in der Plastiktuete habe. Ich erklaere laessig, dass ich soeben ein wichtiges und hochinteressantes sozio-dynamisches Psycho-Assoziations-Experiment unter vertikal-kinetischen Bedingungen durchgefuehrt habe und dass diese Plastiktuete das entscheidende gastro-eruptive Provokations-Corpus darstelle.
Ginger guckt mich mit ihren kuehlen blauen Augen an und verzieht kaum merklich den linken Mundwinkel nach unten. Irgendwie kommt mir diese Geste verdammt bekannt vor, aber woher? Dann meint sie, dass auch sie sich wahnsinnig fuer gastro-eruptive Provokations-Experimente interessieren wuerde, und ob wir nicht zusammen heute abend im Cable Car nach North Beach fahren wollten...
Ich sitze in meinem Buero und lecke meine Wunden. Nein, wirklich! Nicht nur im uebertragenen Sinne! Kaum zu glauben, wie schwer es ist, mit der Zunge an die Fusssohlen zu kommen...
Spass beiseite! Ich habe mich von unseren Super-Sportler Ron ueberreden lassen, ihn uebers Wochenende auf eine 'Backpack-Tour' zu begleiten. Nachdem wir uns 6-einhalb Stunden lang mit Rons uralten Pickup durch diverse Staus und sonnendurchgluehte Wuestenlandschaften gewuehlt haben, stellt sich heraus dass 'Backpack' nicht etwa 'Packesel-Trupp' bedeutet (wie ich angenommen hatte), sondern dass man den unglaublich schweren Rucksack selber durch die Gegend tragen muss - und zudem auch noch bergauf!!!
Unter diesen Umstaenden beschliesse ich, das Funk-Modem und die Ersatz-Akkus lieber im Auto zu lassen. Mit saeuerlicher Miene packe ich also nur meinen Laptop und die 15 gefrorenen Pizzen (die sich schon recht schwammig anfuehlen) in meinen Rucksack, und folge Ron auf dem kaum erkennbaren schmalen Weg in einen engen Canyon hinein, den ich in einem anstaendigen Video-Game niemals betreten wuerde: er schaut aus wie geschaffen fuer einen Hinterhalt!
Wie um meine schlimmsten Befuerchtungen zu bestaetigen trete ich nach kaum 200 Metern auf einen weichen Ast, der sich ploetzlich kringelt und ein Schnarren von sich gibt, das wie von einem zu langsam eingestellten Akustik-Modem klingt. Ron reisst mich so heftig am Arm zurueck, dass ich beinahe in die Schlucht stuerze, und als ich mich beschwere, faehrt er mich auch noch unfreundlich an, ob ich denn noch nie eine 'rattle snake' gesehen haette und ob ich immer wie ein Blinder durch die Gegend laufen wuerde. Also stecke ich gehorsam meine supercoole Sonnenbrille (97% Filter) in die Tasche und kneife die Augen zusammen. Normalerweise sind meine Augen nur auf die Leuchtkraft meines Farbdisplays adaptiert.
Am abend, als wir endlich an unserem 'camp' ankommen - fuer mich schaut der staubige Platz genauso aus wie alle anderen staubigen Plaetze, die wir in den letzten 5 Stunden passiert haben - habe ich zwei Bienen- und unzaehlige Moskitostiche, einen Sonnenbrand auf der Nase, Blasen an allen zwei Fuessen und meine Schultern spuere ich schon lange nicht mehr. Meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt, als ich entdecke, dass ich die Zugangs-Code-Tabelle fuer City2000 im Auto habe liegenlassen. Ausserdem sind die 15 gefrorenen Pizzen in halbfluessigen Zustand uebergegangen und Ron weiss nicht, wo der naechste Mikrowellenherd zu finden ist. (Oder er will es mir nicht sagen; auf meine Frage hin schnaubt er nur veraechtlich!)
Die Daemmerung bricht herein (jetzt weiss ich endlich, woher dieser Ausdruck kommt!), als ob jemand den Lichtschalter gedrueckt haette. Ron kocht im Schein meines Laptop-Displays Vollkorn-Nudeln und gibt zaehneknirschend zu, dass das 'Ding' doch zu etwas gut sein kann.
Kaum sind wir in unseren Schlafsaecken und versuchen vergeblich eine halbwegs annehmbare Liegestellung auf den harten Isomatten zu finden, als aus der Richtung unseres Essplatzes verdaechtige Geraeusche erklingen. Schnaufen, Rascheln, Wetzen und - Brummen! Meister Petz will sich an unseren aufgehaengten Delikatessen guetlich tun. Wenn er wuesste, dass es sich dabei nur um trockene Vollkorn-Nudeln und aufgetaute Pizzen handelt, wuerde er es vielleicht bleiben lassen. Ich will Ron gerade vorschlagen, dem Baer die Vollkorn-Nudeln zu ueberlassen und morgen zu einem MacDonalds zu fahren, aber Ron hoert mir gar nicht zu. Er nestelt sich fieberhaft aus seinem Schlafsack und rennt zu unserer Feuerstelle. Gleich darauf hoere ich ihn wie wild mit der Taschenlampe auf unserem Kochtopf herumtrommeln. Da ich von Geburt gesellig bin, schaele ich mich auch aus dem Schlafsack und renne ebenfalls in Richtung Feuerplatz. Im Dunkeln pralle ich in ein sehr grosses, pelziges Etwas. Der Baer! denke ich entsetzt, und bereite mich darauf vor, meine Haut moeglichst teuer zu verkaufen. Aber das pelzige Wesen ruft "Ouch!", und es ist nur Ron in seiner Winterjacke, dem ich gerade zielsicher einen Faustschlag aufs rechte Auge versetzt habe.
Waehrend wir noch streiten, wer an dem kleinen Unfall Schuld ist, hoeren wir wie der Baer wieder zurueckkommt. Ron geht wieder hin und vertreibt ihn mit dem Kochtopf, waehrend ich auf das Zelt aufpassen darf. Die naechsten zwei Stunden taucht der Baer alle 8-einhalb Minuten wieder auf, und Ron rennt jedes Mal hin und vertreibt ihn mit dem Kochtopf. An Schlaf ist gar nicht zu denken! Wehmuetig denke ich an all die selig durchschlummerten Vormittage im Buero...
Als Ron zu sechzehnten Mal zur Baerenhatz aufbricht, gehe ich mit und nehme meinen Laptop mit. Der Baer - ein schwarzer Kerl mit heller Schnauze, gar nicht so gross wie ich ihn mir vorgestellt hatte - schnueffelt an der Stelle herum, wo Ron das Seil festgeknotet hat, mit dem wir unsere Nudeln und aufgetauten Pizzen auf den Baum gezogen haben. Ron vertreibt ihn mit dem Kochtopf, aber der Baer laeuft nur ein paar Meter und bleibt wieder stehen. Er weiss genau, dass wir irgendwann aufgeben werden.
Ich stelle den Laptop genau unter den Knoten und starte 'MadMax' im 'demo play modus' mit voller Lautstaerke. Dann stellen wir uns hinter die Buesche und beobachten den Baeren. Der Baer kommt naeher heran, schnueffelt und guckt interessiert auf das farbige Display. In dem Moment wird in 'MadMax' ein ekliges rotes Monster mit einer Panzerfaust in kleine Schleimspritzer zerfetzt. Der Baer wimmert entsetzt und flieht ins Gebuesch. Ron und ich schlafen friedlich, bis die Sonne wieder eingeschaltet wird.
Am naechsten Morgen sind die Batterien von meinem Laptop natuerlich leer, und ich sehe keinen vernuenftigen Grund, noch weiter in so einer unzivilisierten Gegend ohne Strom- und Telefonanschluss zu verbleiben. Grosszuegig ueberlasse ich Ron die restlichen aufgetauten 14 Pizzen und mache mich auf den Rueckweg. Eine aeltere Lady nimmt mich in ihrem verrosteten Kombi mit und ich gebe ihr zum Ausgleich ein paar Tips wo sie sich fuer ihren veralteten OS/2 einen kostenlosen Netzzugang erschleichen kann. Beim naechsten MacDonalds steige ich aus und bringe sofort eine der Computerkassen zum Absturz - nur um sie sofort wieder zu 'reparieren'. Zum Dank stopfen sie mich mit ihrem herrlichem junk food voll. Waehrend ich mich mit fetttriefenden Pommes und Cola vollstopfe, lerne ich einen Typen kennen, der auf seinem T-Shirt eine grosse schwarze '14000' hat. Er erklaert mir, dass er seit 12 Jahren nur BicMacs gegessen und ueber 14000 BicMac-Schachteln gesammelt habe.
Ich bastele gerade an einer Windoofs-Erweiterung, die die zuletzt getippten Zeichen nach einem Zufallsschema wiederholt, als mein alter Netzfreund Mobo aus Bill-Gates-Country anruft und fragt, ob ich ihn nicht fuer ein paar Stunden an der Hotline vertreten koenne. Da ich im Moment zufaellig nix zu tun habe (da war schon wieder ein Witz, Leute!) und die Kantine dort drueben einen guten Ruf hat, schwinge ich mich in meinen mintgruenen Mustang und kurve hinueber zum Microsoft-Gebaeude in Albany.
Mobo erklaert mir in 13 Sekunden, wie die Telefon-Dispatcher funktionieren, und haut mit seiner neuesten Flamme zum 'Kaffeetrinken' ab. Ich habe kaum die aktuelle Ausgabe von WIRED aufgeschlagen, da summt auch schon das erste Gespraech herein. Ein Dreiviertel-Geek ist dran und beschwert sich, dass sein Rechner so lahm sei. "Bitte sagen Sie mir zuallererst, welche Windoofs-Version Sie benutzen", leiere ich herunter - genauso wie es auf dem Hotline-Formular vorgeschrieben ist. Mobo waere stolz auf mich. Dann allerdings mache ich nach meiner eigenen Methode weiter. "Haengt die Boot-Platte an einem SCSI-Bus?" frage ich moeglichst professionell. "J...ja, klar", sagt er etwas unsicher. "Hmm, schaut mir ganz so aus, als ob da der Flaschenhals liege", sage ich sorgenvoll. "Wissen Sie, bei den modernen Buskabeln sind die Adern so eng zusammen, dass im SCSI-Bus im Prinzip nur noch Stehplaetze frei sind..." "Haeaeh? Stehplaetze...?" "War nur ein kleiner Scherz", sage ich. "Ach so!" sagt er. "Haha! Stehplaetze ist gut..." "Tatsache ist aber, dass durch die zu eng gefuehrten Adern in den neuen Buskabeln die elektromagnetische Abstossung der Elektronen so gross werden kann, dass die Datenuebertragung behindert wird." "Oh!" sagt er. "Was kann man da machen...?" "Ganz einfach: Sie muessen die zu eng liegenden Adern wieder auseinanderspreizen. Passen Sie auf: Sie bauen jetzt saemtliche SCSI-Kabel in Ihrem Rechner aus... Sie wissen doch, wie man das macht, oder?" Beleidigt versichert er mir, dass er staendig etwas in seinem Rechner aus- oder einbaue. Kein Wunder also... "Gut", sage ich, "Sie bauen also das ganze Bus-Kabel aus und schneiden mit einem sehr scharfen Messer - am besten mit einer Rasierklinge - die einzelnen Adern des Kabels auseinander. Ganz einfach. Dann bauen Sie das Kabel wieder ein, und voila - es gibt keinen Flaschenhals mehr." Er sagt mir begeistert, dass er eine Rasierklinge da habe und sofort mit der Operation beginnen werde.
Die naechste Anruferin versucht Daten nach Brasilien zu uebertragen. "Ich versuche es jetzt schon zum dritten Mal", mault sie, "aber die Verbindung troepfelt nur so dahin..." "Hmm, ja...", sage ich und klappere munter mit der Tastatur, damit es so klingt, als ob ich tatsaechlich die Verbindung pruefen wuerde. "Das muss an der Coriolis-Kraft liegen." Heute habe ich anscheinend meinen physikalischen Tag... "Huh???" "Coriolis-Kraft. Noch nie gehoert? Die Kraft, die einem vom Kurs abbringt, wenn man sich von Nord nach Sued bewegt. Schaetze, Ihre Datenpakete werden einfach zu sehr an den Rand des Leiters gedraengt und dort gibt es wegen des Skin-Effekts bei hohen Datenraten einen hoeheren komplexen Widerstand..." Ich bin heute wirklich ungewoehnlich gut drauf; anscheinend meint das auch die Anruferin: "Oh. Ah... So... Und was kann man da tun...?" "Vermeiden Sie einfach die langen Nord-Sued-Strecken. Schicken Sie Ihre Daten erst nach British-Kongo und dann von dort nach Brasilien." Das leuchtet ihr sofort ein: "Natuerlich! Dass ich da nicht selber draufgekommen bin..." Abgesehen davon, dass British-Kongo meines Wissens nicht existiert und wenn es denn existierte, bestimmt keinen Internet-Zugang haette, soll sie damit gluecklich werden.
Nach drei weiteren Jerks, die wieder mal die 'Any-Taste' auf ihrem Keyboard vermissen (ich empfehle allen dreien, sich im Second-Hand-Laden nach einer Windows-92-Tastatur umzuschauen!), meldet sich der typische Heimwerker-Hardware-Spezialist. Er hat auf eigene Faust eine neue Festplatte gekauft und eingebaut. Natuerlich funktioniert sie nicht: "Beim Einschalten laeuft die Platte nur kurz an und bleibt dann wieder stehen..." "Sososo...", sage ich, "hm... wie klingt denn das Anlaufen: eher wie ein langsames 'Pfoooooaaaaauuuuueeeeeeiiiiiiiiiiii' oder eher wie 'Ssssseeeeiiiiii - prattprattprattt - diiiiiiiiihhhhhh'..." "Aeh... ich weiss nicht so recht..." "Oder klingt es vielleicht gleich von Anfang an wie 'Scrtchscrtchscrtch - poettpoettpoett - boehh'?" "Also, ich denke mal, am ehesten noch wie das erste", sagt er voellig verwirrt. "Pfoooooaaaaauuuuueeeeeeiiiiiiiiiiii? Hm, was steht denn auf dem Label der Platte?" "Aeh... Moment... PT342/AU89-..." "Sagten Sie 'AU'?" unterbreche ich ihn. "Ja..." "Alles klar: das kann ja nicht funktionieren; die Platte dreht verkehrt herum." "Haeh?" "Die Platte ist fuer den Export nach Australien bestimmt. Auf der suedlichen Hemisphaere ist alles genau spiegelverkehrt, das wissen Sie doch, oder? Die Autos fahren links, die Sonne und der Mond stehen im Norden, das abfliessenden Wasser dreht sich anders herum - deshalb drehen natuerlich auch die Festplatten da unten mit dem Uhrzeigersinn, statt gegen den Uhrzeigersinn wie hier." "Aber..." "Was meinen Sie, was da fuer enorme Scherkraefte entstehen, wenn man so ein Ding auf der noerdlichen Halbkugel betreibt. Natuerlich sind dann alle Magnetkoepfe dejustiert..." "Oh." Mit anderen Worten: ANTI-ENGINEERING-MODE ON
"Wenn Sie die Platte nicht zurueckbringen wollen, bleibt uns nur eine logische Loesung... na?" 10 Sekunden Denkpause. "Den Computer auf den Kopf stellen?" mutmasst er vorsichtig. "BINGO! Wenn es dann immer noch nicht funktioniert, rufen Sie gleich bei dem Laden an, der Ihnen das Ding angedreht hat, und machen denen die Hoelle heiss!" Sonst ruft er am Ende in 20 Minuten noch mal hier bei mir an! "Sagen Sie denen am besten, dass nicht alle ihre Kunden totale Analphabeten sind und dass Sie sehr wohl ein 'US' von einem 'AU' unterscheiden koennen. Man kann sich ja schliesslich nicht alles bieten lassen!" Er verspricht im kaempferischen Ton, dass er das auf jeden Fall machen werde. Na, schoen. Schade, dass ich das Gesicht des Verkaeufer nicht sehen kann.
Dann wird mir langweilig, und Mobo ist immer noch nicht vom 'Kaffeetrinken' zurueck. Ich gehe in den Rechner der das Dispatchen steuert - Mobo hat bequemerweise das Superuser-Passwort an seinem Display haengen - und aendere das Programm so, dass es in unregelmaessigen Abstaenden zwei Dispatcher miteinander verbindet. Per Konferenzschaltung klemme ich mich auch noch in die Leitung um mitzuhoeren: Dispatcher 18: "Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie kann ich Ihnen helfen?" Dispatcher 7: "Microsoft PC Hot... Aeh, was?" "Ich sagte: Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie..." "Aber... aber hier ist doch die Microsoft PC Hotline..." "Ja, natuerlich. Ich sagte ja bereits: Microsoft PC Hotline. Mein Name ist..." "Neinneinneinnein... ich meine... ich wollte sagen, HIER bei mir ist die Microsoft PC Hotline! Aeh.... und mein Name ist John!" Schweigen in der Leitung. In den beiden Gehirnen der Consultants passiert jetzt folgendes: Es ist eine Situation entstanden, fuer die es nur sehr unwahrscheinliche Erklaerungsmodelle gibt - z. B. dass irgendein Idiot sich in das Dispatch-System gehackt und die beiden Leitungen verbunden hat. Da menschliche Gehirne nach statistischen Bewertungen vorgehen, wird diese Loesung zusammen mit vielen anderen (z. B. dass der Mond aus gruenen Kaese ist) verworfen. Nachdem beide Gehirne Dave und John zur gleichen Schlussfolgerung gelangt sind, naemlich dass eine Situation vorliegt, die es eigentlich nicht geben duerfte (zumindest nicht im Bill-Gates-Country!), machen sie das einzig Vernuenftige: partieller System-Reset in beiden Grosshirnhaelften: Dispatcher 7: "Microsoft PC Hotline. Mein Name ist John. Wie kann... aeh..." Dispatcher 18: "Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie kann... aeh..." "..." "John? John, bist du das?" "Natuerlich bin ich das. Warum zum Teufel rufst du die Hotline an, Dave!" "Aber ich habe die Hotline nicht angerufen. Du hast doch bei mir... ich glaube wir haben ein Problem..." "Ja? Bitte sagen Sie mir zuallererst, welche Windows-Vers..." "John! Lass doch den Quatsch!!!" "Oh... Ok." "Im System muss ein Bug sein. Es hat aus Versehen zwei Dispatcher-Plaetze vermittelt..." "Oh Gott! Weisst du was das bedeutet? Wir muessen ein internes trouble ticket erstellen. Vier Kopien an den Leiter vom Dienst, den Abteilungsleiter, den Schulungsleiter und an die Entwickler..." "John?" "Ja?" "Am besten vergessen wir das Ganze..." "Mein' ich auch", seufzt John erleichtert auf. Die Verbindung wird unterbrochen, und natuerlich baue ich sie sofort wieder auf. "Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave/John..." "John! Mach' dass du aus meiner Leitung kommst!" "Was soll das heissen. DU Hast doch schon wieder angerufen..."
An diesem Punkt verlasse ich die Konferenzschaltung und schicke eine anonyme email an den Leiter vom Dienst mit dem Inhalt, dass zwei Dispatcher es geschafft haben das System zu hacken und auf diese Weise stundenlange Privatgespraeche fuehren.
Dann leite ich meinen Dispatch-Platz auf die Apple-Hotline um und gehe nach Hause.
WARNUNG In der folgenden Geschichte kommen Begriffe und Namen vor, die nicht fuer jede Leserschaft geeignet sind. Insbesondere empfehlen wir allen Gourmets und Freunden guter Esskultur, die GROSS gedruckten Teile zu ueberspringen oder wenigstens rasch zu ueberlesen. Dem Konsum dieser Seiten vor dem Abendessen ist abzuraten!
Ich nehme einen tiefen Schluck aus der eisgekuehlten Buechse und lehne mich wohlig zurueck. Seit drei Tagen streikt die B.A.R.T. ('Bay Area Rapid Transit'), und die Chefin hat aus diesem Grunde allen Mitarbeitern erlaubt, vorlaeufig von zu Hause aus zu arbeiten. 'Telecomuting' nennt man das hier. Ich wuerde es bezahlten Urlaub nennen.
Es war kein besonderes Kunststueck, ein kleines Programm zu schreiben, das sich in unregelmaessigen Abstaenden am Institut einloggt und das System etwas durcheinanderbringt. Oberflaechlich gesehen schaut das so aus, als ob ich eifrig an der Arbeit waere. In Wirklichkeit sitze ich hier am Strand und betrachte mit halb geschlossenen Augen die neueste kalifornische Strandmode. Ein Liegestuhl, eine schicke Sonnenbrille und ein riesiger Cooler voller Sodas: was braucht ein gestresster Systemadministrator mehr, frage ich.
Ich nehme noch einen tiefen Schluck.
"Das ist aber extrem ungesund, was du da machst, weisst du!"
Ich blinzele angestrengt nach schraeg rechts hinten. Da sitzen zwei Maedels und beobachten mich kritischen Blickes. Die eine hat duenne lange blonde Haare, die nach Hennafaerbung aussehen, eine spitze Nase mit Sommersprossen und ein indisch angehauchtes Outfit. Die andere ist dunkelhaarig und kaesebleich - wie schafft man es in Kalifornien so bleich zu bleiben? - und traegt einen Leopardenfell-Bikini. Beide sind erstaunlich duerr und irgendwo in den Dreissigern. Schaetze ich zumindest; genau kann das heute niemand mehr sagen.
"Wie bitte?" frage ich hoeflich.
"Das ist EXTREM ungesund", wiederholt die schwarzhaarige im Leopardenfell und deutet auf die Buechse Cola Light, "so'n kaltes Zeug in sich hineinzuschuetten..." "... weisst du", fuegt die andere hinzu.
Ich schaue verdutzt auf die leere Buechse und suche nach einer coolen Antwort: "Oooops!" sage ich. "Wo kommt die denn her?" Aber das Ablenkungsmanoever wird ignoriert. "Es ist ganz, ganz schaedlich, kalte Fluessigkeiten zu trinken", doziert die indische Blonde. "Weisst du, in deinem Bauch ist ein grosses VERDAUUNGSFEUER und das wird durch das kalte Wasser GESCHWAECHT..." "Aha", sage ich, "und was tut ihr gegen den Durst? Feuerschlucken?"
Diese ignorante Bemerkung handelt mir nur zwei Blicke, Marke 'Was-gibt-es-doch-fuer-dumme-Menschen', ein. "Man trinkt natuerlich heisses Wasser", erklaert die Blonde wuerdevoll. "Bei vierzig Grad im Schatten?" frage ich, von der Radikalitaet dieser Vorstellung unwillkuerlich fasziniert. "Immer!" bekraeftigt die Leopardin, und wie um ihre Behauptung zu untermauern, holt sie eine grosse Thermosflasche aus ihrer Strandtasche und giesst sich und ihrer Gefaehrtin zwei Becher dampfender Fluessigkeit ein. Die beiden schuetten auf ex. "Weifft du, wenn daf groffe VERDAUUNGFFEUER gefwaecht wird, bleiben Verdauungsrueckftaende im gantfen Koerper", erklaert die Blonde weiter. Anscheinend hat sie sich die Zunge verbrannt. "Auferdem fmeckt ef beffer, wenn ef tfehn Minuten gekocht hat." "Dann werden die ganzen schaedlichen Rueckstaende nach draussen geschwemmt", bestaetigt die Leopardin. "Aber noch besser ist natuerlich LEVITATIONSWASSER..." "Natuerlich", sage ich und hole mir noch eine eiskalte Cola aus meinem Cooler. Die beiden Maedels betrachten mich ungefaehr so, wie normale Menschen einen Japaner beim Harakiri beobachten wuerden.
"LEVITATIONSWASSER ist von allen Erdstrahlen gereinigt", faengt die Dunkle nach zwei Minuten wieder an. "Aber natuerlich ist es viel zu teuer - 12 Dollars die Gallone..." "Klar", sage ich. Die Blonde holt zwei unappetitlich verklebte Plastik-Container aus ihrer Tasche. Darin gluckert es schmierig-weisslich. Dazu wickelt sie gruenbraune Fladen, die mich stark an die Verdauungsendprodukte bestimmter domestizierter Wiederkaeuer erinnern, aus fleckig-braunem Packpapier. "Und was ist das?" frage ich interessiert. "INDISCHER LASSI und KARTOFFELSALAT MIT YOGHURTSOSSE UND FRISCHEM KORIANDER. Mit REINEN BIOKARTOFFELN", erklaert die Leopardin stolz. "Dazu GRUENKORNPLAETZCHEN mit BUEFFELGRASEXTRAKT. Und echte BIOAEPFEL!" Die verschrumpelten, braunen BIOAEPFEL schauen eher aus wie gewisse andere Aepfel - naja, auch in gewisser Weise Bioaepfel. "Und das Einwickelpapier ist aus recycleten Klopapierrollen", fuege ich hinzu. Die beiden gucken verbluefft; erst auf mich, dann auf das grobe Packpapier. "Woher weisst du das denn?" fragt die Dunkle. Ich hatte nur geraten. "Ausserdem seid ihr beide aus Berkeley, ihr geht einmal oder zweimal in der Woche zur Meditation und habt einen Greenpeace-Sticker hinten auf dem Auto. Fleisch kennt ihr nur aus der Werbung und Alkohol ist natuerlich Gift." Die beiden gucken noch mehr. Bevor sie sich noch erholen koennen, hole ich meinen Organizer heraus und lasse ihn ein paarmal piepsen. Dann 'scanne' ich die beiden mit den Organizer, so richtig professionell a la Dr. Crusher von der Enterprise, und schaue stirnrunzelnd aufs Display. "Na, dann schauen wir mal... Tststs", sage ich sorgenvoll und schuettele den Kopf. "Deutlich angehobene Hydrogen-Ionen-Konzentration in den unteren Extremitaeten und dazu noch ueberhoehte Temperatur in vorderen Cerebral-Hyper-Kortex-Lappen. Alles eine Folge des uebermaessigen Konsums von heissen Wassers, vermute ich... Und, was haben wir denn da?" Der Organizer piepst wieder bedrohlich um den Bauchnabel der Leopardin herum. "Ganz offensichtlich Spuren von Schwermetallen, Cadmium, Blei, alles da, wunderbar eingebettet in unverdaute Huelsenfruechte... Popopopo... hier: Applekokken und Birnenkokken... Ich an eurer Stelle wuerde das ja nicht so lassen..." Die beiden schauen entsetzt auf ihre mageren Baeuchlein. "Oh Gott! Aber... aber, was kann man denn da machen..." Ich ueberlege einen Moment. "Als erstes wuerde ich mal was gegen die zu hohe Koerpertemperatur unternehmen: am besten jeder einen Liter eiskaltes Cola - da hinten beim Lifeguard ist eine Verkaufsbude. Dann irgendwas, damit die unverdauten Huelsenfruechte gleich wieder ausgetrieben werden. Wie waers mit ein, zwei richtig schweren Hamburgern, mit moeglichst viel Pommes und Catchup - das Fett ummantelt hoffentlich die Schwermetalle und verhindert ein Uebertreten in die Blutbahn... Danach wuerde ich, nur um ganz sicher zu gehen, ein kaltes Bad empfehlen - das unterbricht hoffentlich die Teilung der Applekokken restlos und senkt zusaetzlich die Temperatur."
Vorhin habe ich gesehen, dass das Wasser heute nur 15 Grad hat. Wohl bekomm's!
Ich spiele mit meinem Kollegen Herbert 'Windoofs Versenken'.
Herbert ist Systemadministrator im Rechenzentrum einer groesseren deutschen Bank und passt auf die veralteten Minis auf, die staendig Millionen unterschlagener Steuergelder um den Globus schieben, damit das Finanzamt sie nicht so leicht aufspueren kann. Naturgemaess langweilt er sich in seinem Job zu Tode - genau wie ich. Also spielen wir 'Windoofs Versenken', um die Zeit totzuschlagen...
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Aha! Dacht' ich's mir doch, dass jetzt alle wissen wollen, wie die Spielregeln sind! Also, bitte alle Windoofs-Nutzer jetzt mal kurz weghoeren...
'Windoofs Versenken' funktioniert ganz analog zum traditionellen 'Schiffe Versenken' (das, nebenbei bemerkt, von einem roemischen B.C.f.H. (Bastard Captain from Hell) waehrend des ersten punischen Kriegs erfunden wurde). Das Spielfeld ist das gesamte Internet, und - im Gegensatz zum 'Schiffe Versenken' - ist es egal, welche Windoofs-Rechner man abschiesst. Jeder Rechner, der 'haengt', gibt einen Punkt; jeder ge-bootete Rechner zaehlt zwei Punkte. Es gibt keine Begrenzung in der Zahl der Mitspieler. Im Gegenteil: das Spiel wird desto besser, je mehr sich dran beteiligen. Der Spieler, der gerade am Zug ist, gibt ueber chat eine IP-Adresse an die anderen Spieler durch, den sogenannten 'target host'. Dann hat er drei Minuten Zeit den 'target host' abzuschiessen. Die anderen Mitspieler ueberzeugen sich durch 'ping', dass das Opfer wirklich weidgerecht erledigt wurde, und der Spieler bekommt seine Punkte auf einer extra dafuer eingerichteten 'score page' eingetragen. Dann kommt der naechste Spieler, und so weiter und so fort. Die Kunst besteht weniger darin, die Windoofs-Rechner zu killen (korruptes ICMP genuegt normalerweise!), als vielmehr sie im Netz aufzuspueren. Nach sechs bis sieben Stunden Spielzeit sind die meisten ueblichen PC-Labors abgegrast (ich vergass zu sagen, dass man natuerlich jeden 'target host' nur einmal killen darf; auf der 'score page' wird eine entsprechende Liste gefuehrt), und es wird immer trickreicher, die Dinger hinter den 'fire walls' der Firmen aufzuspueren. Erlaubt sind auch sogenannte Salven. Das bedeutet, dass der Spieler mit einem einzigen Schuss eine ganze Gruppe von vernetzten Windoofs-Rechner versenkt. Das geht nur, wenn man ueber die Vernetzung genau Bescheid weiss: man killt einen Rechner; der killt beim Hochfahren den naechsten, und so fort. Fuer erfolgreiche Salven mit mehr als fuenf ge-booteten Windoofs-Rechnern erhaelt man zusaetzlich einen Bonuspunkt.
Die Leute denken immer, dass Windoofs-Rechner deshalb so haeufig abstuerzen, weil das Betriebssystem Sch... ist. Jetzt wisst ihr den wahren Grund!
Im Moment fuehre ich mit 7567 Punkten vor Herbert, der mir mit 7523 knapp auf den Fersen ist. In den Microsoft Hotlines laufen jetzt sicher wieder mal die Telefone heiss. Die Dispatcher sollten mir dankbar sein! Ich sorge dafuer, dass sie ihren Job nicht verlieren!
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Ihr wollt noch mehr lustige Gesellschaftsspielchen kennenlernen? Na gut. Manchmal spiele ich auch 'Avalanche'. Das ist eher was fuer einen Spieler, so aehnlich wie Solitaire:
'Avalanche' koennt ihr noch gar nicht kennen (nicht mal die echten Freaks unter euch!), weil ich es erst vor ein paar Tagen erfunden habe. Es ist ganz einfach: man sucht sich eine unmoderierte Mailingliste mit mindestens 1000 Mitgliedern und schickt irgendeine saubloede Mail an den Reflektor. Zum Beispiel:
"... und dann moechte ich noch sagen, dass ich die letzte Mail von dem und dem A... ueberhaupt nicht kapiert habe. Da kommen lauter komische Ausdruecke drin vor und so. Ach ja, und dann wollte ich noch sagen, dass ich im Keller noch eine halbwegs funktionstuechtige Waescheschleuder habe, und die wuerde ich gerne verkaufen, und wer Interesse daran hat, der soll mir doch bitte auf dieser Liste antworten. Ausserdem hat meine Grossmutter letzte Woche..."
... und so weiter. Also moeglichst bloedsinniges Zeug, das jedem halbwegs normalem Leser die Nackenhaare zu Berge stehen laesst, und er sich zum hunderttausendsten Male fragt, warum er sich diesen Schwachsinn eigentlich antut. Diese Mail ist sozusagen der Schneeball, der die 'Avalanche' anstoesst. Was jetzt passiert, ist folgendes (und wieder mal ein wunderbares Beispiel fuer die Psychologie der grossen Masse!): Von den 1000 Empfaengern schmeissen 970 die Mail achselzuckend in den Muelleimer. Die restlichen dreissig gehoeren zu der Gattung Mensch, die nie etwas kommentarlos hinnehmen koennen. Zum Glueck ist diese besondere Sorte Mensch im Internet noch haeufiger vertreten als sonst. Diese dreissig schicken also alle ein geharnischtes 'flaming' zurueck an den Absender der bloedsinnigen Mail, also an mich. Rein statistisch gesehen sind unter dreissig Sendern garantiert mindestens drei dabei, die nicht darauf achten, dass ich als Reply-Adresse nicht meine eigene Email, sondern die der Mailing-Liste eingetragen hatte. Also gehen die huebschen 'flamings' wieder an alle 1000 Empfaenger der Liste. Die wiederum sind sowieso schon leicht genervt ueber all die unnoetigen Mails, also finden sich logischerweise diesmal ueber 100, die einen abfaelligen Kommentar zurueckschicken - meistens von der Art: 'Stoppt diesen Bloedsinn!!!' oder 'Ich will runter von dieser Sch... Liste!!!'. Und natuerlich sind wieder 10% statistische Idioten dabei, die das ganze wieder an die ganze Liste schicken, und so weiter und so fort! In Null-Komma-Nix hat man ein paar tausend Emails voller Beleidigungen und Morddrohungen, die kreuz und quer ueber durch das Netz huschen: die 'Avalanche' ist in voller Fahrt und nichtskann sie aufhalten! Gewoehnlich flaut die Aktivitaet dann nach ein paar Tagen wieder ab, weil die Leute von den vielen Mails zu erschoepft sind, um nochmal den Reply-Knopf zu druecken - die 'Avalanche' laeuft langsam aus.
(Wer es bis jetzt noch nicht kapiert hat: 'Avalanche' bedeutet schlicht und einfach 'Lawine'.)
Das Schoene an diesem Spielchen ist, dass - wie bei einer echten Lawine - nichts, aber auch gar nichts dagegen unternommen werden kann. Die einzige Methode waere ja die, dass auf den ersten 'Schneeball' einfach niemand antwortet. Das widerspricht aber so grundsaetzlich dem menschlichen Naturell (statistisch gesehen!), dass es praktisch niemals vorkommt! Haehaehae...
Und wenn wir schon gerade von 'Avalanches' sprechen: Es gibt natuerlich auch sehr nuetzliche Lawineneffekte, zum Beispiel wenn es darum geht, das neue B.A.f.H.-BUCH an den Mann zu bringen!
Ihr habt richtig gehoert! Es gibt jetzt den kompletten und einzigen 'Bastard Assistant from Hell' als BUCH zu kaufen! ENDLICH!
(Wer von euch nicht mehr weiss, was ein Buch ist: das ist ein altmodischer Datentraeger auf Zellulose-Basis, auf dem die Information in Form von graphischen Elementen im Ikositetral-System kodiert ist, mit Inline-Graphik und Fixformatierung. Der Vorteil ist: es braucht keinen Telefonanschluss und keine Akkus, und ist verglichen mit einem Notebook geradezu laecherlich preiswert!)
Das BUCH ist ein absolutes MUSS fuer alle Abonnenten der 'Bastard Mailing List' (ihr habt jetzt lange genug schmarotzt!), fuer alle System-Administratoren oder welche, die es werden wollen (die armen Schweine!), fuer alle Studenten oder diejenigen, die den Mist noch vor sich haben, fuer alle Uni-Angestellten (mit Ausnahme der RKfH!) und alle Leute, die ihr schon lange mal vergraulen wolltet! He! Und ausserdem ist das Ding ein echt geiles Weihnachtsgeschenk!
Natuerlich gibt's das Buch erstmal nur im INTERNET (die snail reader vom Buchhandel kommen spaeter dran und zahlen wahrscheinlich auch mehr - ). Was muesst ihr machen, um an das BUCH 'ranzukommen? Ganz einfach: Ihr geht auf die URL vom 'Schwarten Verlag' (jau, ihr habt richtig gehoert: 'Schwarten Verlag'):
und bestellt euch die Ausgabe, die ihr wollt, oder die euerem Geldbeutel angemessen ist. Anschliessend schreibt ihr sofort an alle eure Freunde (oder Feinde, je nach Geschmack!) eine email, dass es jetzt diese phantastische, einmalige Moeglichkeit gibt, sein Geld loszuwerden... ACHTUNG: Wer nicht bis zum 1. Dezember bestellt hat, bekommt das BUCH nicht mehr rechtzeitig unter den Weihnachtsbaum!
Die armen, armen Schweine, die noch nicht ins Web kommen, duerfen dem Verlag ausnahmsweise auch eine Email schicken: netzlos.bastard@gns96.de
Ich arbeite gerade an einer verbesserten Version von WinWord, die bei jedem fuenften Abspeichern die Bytes rueckwaerts in die Datei schreibt, als etwas heftig gegen meine verschlossene Tuer bumpert. Normalerweise stelle ich mich in solchen Faellen (also wenn ich an wirklich lebenswichtigen Dingen arbeite und keine Ablenkung gebrauchen kann) einfach tot. Wenn man mich spaeter zur Rede stellt, sage ich, ich haette es fuer ein Erdbeben gehalten und waere wie vorgeschrieben unter den Tisch gekrochen. Kurz darauf hoert das Bumpern auf und Schritte entfernen sich in Richtung PC-Labor. Ich logge mich auf einem PC dort ein und aktiviere das angeschlossene Micro.
Kein Mensch scheint sich darueber im Klaren zu sein, dass es ein Kinderspiel ist, einen Raum abzuhoeren, in dem sich ein vernetzter PC mit einem angeschlossenen Mikro befindet. Und dank Bill Gates sind in den meisten Windoofs-Rechnern sogar schon Mikros fest eingebaut, die jederzeit aktiviert werden koennen! Vor kurzem erst hat ein Kollege von mir in der Zeitschrift 'Hacker's Havoc' einen neuen Virus-Typen vorgestellt. Der Virus verbreitet sich ueber die uebliche raubkopierte Software im Internet und versucht auf jedem befallenen Rechner das angeschlossene Mikro zu aktivieren. Die abgehoerte Sprache wird dann entweder uebers Netz direkt an den Mutter-Rechner uebertragen oder, wenn auf dem befallenen Rechner ein Diktiersystem a la Voice Type installiert ist, zuerst verschriftet und dann verschickt. Ein spezielles Expertensystem auf dem Mutter-Rechner sortiert die eingehenden Texte und macht Vorschlaege, wen man wann mit welchen Aeusserungen wie hoch erpressen koennte... Aber das fuehrt jetzt wirklich zu weit! (Ausserdem habe ich schon mal von Kollegen einen Rueffel erhalten, dass ich hier die besten Tips einfach kostenlos verbreite!!!).
Ich setze also meinen Kopfhoerer auf und lausche ins PC-Labor:
TUERENKLAPP
"Und?" "Der faule Kerl ist wieder mal nicht in seinem Buero..."
Fauler Kerl? Wer - ich??? - Ah-oh... Ich checke rasch die Aktivitaet auf den PCs. Aha, es handelt sich um die User 'beck' und 'stroem', die da ungestraft ueber mich herziehen. Aber nicht mehr lange... Ich gabele die beiden Tastatur-Devices kreuzweise, so dass beck nun zusaetzlich auf stroems Tastatur schreibt und umgekehrt. Dann lausche ich wieder:
TASTATURGEKLAPPER... ... HEFTIGES TASTATURGEKLAPPER... ... HACK! HACK! HACK! ... "Wwwwwas? Haeh? Ich versteh das nicht... Irgendein Idiot schreibt auf meinen Bildschirm..." "Was? Bei dir auch??? Da muss irgendein Frischling mal wieder beweisen, dass er seine Ausgabe auf ein anderes X-Terminal umlenken kann. Na, warte, wenn ich den erwische!" "Warte mal. Vielleicht koennen wir rauskriegen, wer das Schwein ist, wenn wir den Output beobachten..."
STILLE
"Komisch, bei mir kommt nix mehr..." "Bei mir auch nicht. Vielleicht hat er's schon wieder aufgegeben..."
TASTATURGEKLAPPER...
"Da! Da ist das Arschloch wieder!" "Bei mir auch! Schreibt er bei dir auch: 'Konvergenzkriterium'?" "Haeh? Nein, bei mir schreibt er ... Moment Mal! Das habe ICH doch gerade geschrieben!" "Das ist aber ein komischer Text." "Neinneinnein: Ich meine, ICH habe gerade 'Konvergenzkriterium' geschrieben. Da steht es ja noch auf meinem Schirm..." "Ach so? Dann hast ja DU..." "Ich hab' ueberhaupt nix gemacht! Schreib du doch mal etwas..."
Ich unterbreche rasch die Verbindung zwischen den beiden PCs.
TASTATURGEKLAPPER...
"Nichts. Jetzt kommt gar nichts mehr..." "Ich glaube immer noch, dass du dir nur einen bloeden Scherz erlaubt hast. Unglaublich witzig!" "Aber wenn ich dir sage..." "Ach, halt die Klappe!"
TASTATURGEKLAPPER + FEINDSELIGES SCHWEIGEN
Ich verbinde die Outputs der beiden Maustreiber, und zwar so, dass sich die XY-Vektoren addieren.
"Was ist jetzt schon wieder los? Mein Mauszeiger bewegt sich so zaeh..."
HEFTIGES GEGENLAEUFIGES GESCHABE AUF DEN MOUSE PADS
"Gnnn, gnnnn! Warum bekomme ich die Maus nicht nach oben!!!" "Ich bekomme sie nicht nach unten! Das ist doch schon wieder so eine bloede Idee von dir! Hoer endlich auf mit dem Quatsch!!!" "Wenn DU nicht endlich aufhoerst, mich grundlos zu verdaechtigen, schmeiss' ich dir die Maus an deinen Hohlkopf!!!"
GETUEMMEL: TASTATUREN KRACHEN ZU BODEN, MAEUSE QUIEKEN, HOHLKOEPFE DROEHNEN...
" Momomomoment Mal! Moment!!!" " Was?!" "Ueberleg' doch mal: bei so einer Sache kann doch eigentlich nur ER dahinterstecken!"
Ich schicke einen unendlich steilen Temperaturgradienten an unsere neue computergestuetzte Klimaanlage, die sich daraufhin prompt ueberlaedt und einen Kurzschluss in der Stromversorgung des PC-Labors ausloest. Damit ist zumindest der aktuelle Speicherinhalt meiner beiden Helden beck und stroem im Nirwana verschwunden. Ausserdem funktionieren ohne Strom die Zugangskontrollen zum PC-Labor nicht mehr, so dass die beiden Laesterer da drin im Dunkeln und ohne Luftzufuhr ausharren muessen, bis der Hausmeister sie irgendwann befreit.
Da sich unser Hausmeister gerade um diese Zeit gewoehnlich in der Kneipe gegenueber zusammen mit dem Wachmann vollaufen laesst, kann das eine Weile dauern...
Nach einem laengeren Aufenthalt in Las Vegas - dienstlich natuerlich - komme ich erschoepft in mein Buero zurueck. Bevor ich noch ueberlegen kann, wo ich den teuflisch schweren Sack mit Spielgeld verstauen kann, so dass er nicht gleich jedem ins Auge faellt, klingelt auch schon wieder das verdammte Telefon. Das hab' ich gern! Keine ruhige Minute in diesem Job! Ich stopfe den Geldsack vorlaeufig in den Papierkorb und hebe ab. "Hallo?" "Ja, aeh... hier spricht... ach was, meine Name tut nichts zur Sache. Ich weiss nicht, ob ich hier ueberhaupt richtig bin..." So was geht mir gegen den Strich! Erst harmlose, schwer beschaeftigte Leute stoeren, und dann nicht mal wissen, ob sie hier richtig sind! Ganz gegen mein sonstiges gutmuetiges Naturell (sic!) beschliesse ich, diesmal meinen Redebeitrag auf das Shannonsche Minimum zu druecken: "Hm?" "Ja, ich aeh.. ich bin eigentlich auf der Suche nach Herrn Leisch..." "Hm." "Weil, naemlich" faehrt der seltsame Kunde mit der oeligen Stimme nervoes fort, "der Max S." (Name von der Redaktion unterdrueckt) "der hat gesagt, ich solle doch mal den Leisch fragen in so einer Sache..." "Hm?" "In welcher Sache? Ja, aeh... hm... sind Sie denn der Leisch?" Normalerweise wuerde ich jetzt sagen, nein, hier sei das kardasianische Wasserwerk. Aber die fette Stimme klingt nach Geld! Deshalb bleibe ich dran: "Mhm..." "Ah, gut! Ausgezeichnet, dass ich Sie gleich erwische. Diese Ueberseegespraeche sind ja auch nicht gerade billig, was? Haha." "Hmm!" "Ja, genau. Also zur Sache... sind Sie auch sicher, dass niemand bei Ihnen mithoert?!" "Mhm!" "Gut, also der Max hat gesagt, Sie haetten ihm ja auch geholfen mit... mit seinem Laptop, und so. Sie wissen schon..." "Hm." "... und wie man jetzt gesehen hat, war das ja auch ein Glueck, nicht? Wenn dieser uebereifrige Kerl von der Staatsanwaltschaft da noch was auf der Festplatte gefunden haette, waer's vielleicht boes' ausgegangen fuer den Max S." (Name schon wieder von der Redaktion unterdrueckt) "und da hab' ich mir gedacht, rufst du einfach mal an bei dem, der dem Max geholfen hat, nicht wahr..." "Hm." ".. und bestellst auch gleich so einen Virus fuer deinen Laptop. Das kann ja nie schaden, hab' ich mir gesagt, nicht wahr? Auch wenn es erstmal was kostet. Das macht sich im Notfall schon bezahlt. Haha! Bezahlt ist gut, was? Es ist ja ganz unglaublich, was man alles auf seinem Laptop einfach so mit sich 'rumschleppt. Und dann kommt die Steuerfandung und... zack!... ist der Kombjuda konfisziert, und man steht schoen bloed da... aeh... was kostet so was eigentlich? Der Max hat gesagt..." "19 Riesen", sage ich. Schlucken in der Leitung. Die 19 Riesen sind natuerlich nur ein Testballon. Wenn es sich um einen ernsthaften Steuerhinterzieher handelt, schreckt ihn das bestimmt nicht ab. Bevor er sich von seinem Schreck erholen kann - Geldausgaben sind fuer solche Leute wie Magenschwinger bei anderen: es bleibt ihnen erstmal die Luft weg - frage ich: "Ist ihr Laptop vernetzt?" "Aeh... nein. Ich dachte..." "Das ist sehr schlecht", sage ich bedauernd. "Das muessen Sie aendern. Sonst koennen Sie spaeter schlecht erklaeren, wie der Virus auf Ihren Laptop kam, ohne dass Sie die entsprechenden verseuchten Disketten vorzeigen koennen. Dem Max hat das beinahe das Genick gebrochen." "Tatsaechlich?" staunt er. "Ja, dann..." "Also auf jeden Fall vernetzen. Email genuegt schon. Und ich schicke sofort nach Eingang der vereinbarten Summe eine Software an Sie. Die installieren Sie ganz normal auf dem Laptop. Wenn Sie dann irgendwann in Bedraengnis geraten sollten, druecken Sie einfach die Tastenkombination ALT, CTRL + V und der 'Virus' wird aktiv. Das Ding simuliert das Verhalten des Abraxas D12 Virus, ein etwas seltener bulgarischer Ableger vom albanischen Abraxas D3. Er hinterlaesst garantiert keinerlei Daten oder verdaechtige Spuren auf der Festplatte." "Genial!" freut sich die oelige Stimme begeistert. "Und wohin soll ich...?" Ich gebe ihm die Kontonummer des Vereins zur Unterstuetzung verfolgter Systemadministratoren und lege auf.
Dann bereite ich eine neue Version meines 'Virus' vor, der jede neue Textdatei nach den Begriffen 'Geld', 'Bestechung', 'Amigo', 'Maennerfreundschaft', 'Gefaelligkeit', 'Katholische Kirche', 'Flick' und anderen einschlaegigen Schluesselworten scant. Wenn er etwas findet, schickt er das File bei naechster Gelegenheit mit genauer Angabe des Absenders an die Email-Adresse des BKA. Dann kopiere ich das Ganze auf eine Diskette und schicke es dem sauberen Herrn mit der oeligen Stimme.
Dann lehne ich mich zufrieden zurueck und ueberfliege nochmal den Artikel ueber Maexchen in der Ueberseeausgabe der ... Zeitung. Tstststs. Wer auch immer dem Max den sogenannten 'Virus' ueberlassen hat, er hatte leider nicht viel Phantasie. Anfaenger!
In dem Moment hoere ich ein Geraeusch hinter mir, und als ich mich umdrehe, sehe ich gerade noch unseren Raumpfleger mit meinem Papierkorb im Gang verschwinden...
ENDE DER FOLGE 27 WIE WIRD ES WEITERGEHEN? WIRD DER B.A.F.H. SEINEM PAPIERKORB WIEDERBEKOMMEN? HAT DER RAUMPFLEGER NOCH EINE REELLE CHANCE ZU UEBERLEBEN? WAS HAT DER PAPIERKORB MIT MAX ZU TUN? WIESO IST DER HIMMEL BLAU UND DER MOND AUS GRUENEM KAESE? WARUM GREIFT GINGER NICHT EIN?
VERSAEUMEN SIE AUF KEINEN FALL DIE NAECHSTE FOLGE, WENN ES WIEDER HEISST:
Nein, ernsthaft! Es regnet. So was kommt vor. Sogar hier in Kalifornien. Zwar seltener, aber deshalb nicht weniger schlimm. Eher noch schlimmer. Weil niemand damit rechnet - und Regenschirme praktisch unbekannt sind.
Um den damit verbundenen Frust abzubauen, haenge ich ein Schild an meine Tuere und haue ab in die Uni-Bibliothek. Auf dem Schild steht:
"NOTFALL BEIM S.O.P.L."
Natuerlich weiss niemand, was S.O.P.L. heisst. Ich auch nicht. Aber es klingt arbeitsintensiv, so dass sich niemand wundert, wenn ich den ganzen Vormittag wegbleibe.
In der Uni-Bibliothek gehe ich schnurstracks in die Aerobics-Abteilung und uebermale mit einem schwarzen Folienstift systematisch die Luecken in den Bar-Codes der Buecher. Ab und zu habe ich das Glueck, dass eine heisse Studentin mit einem solchen Buch zur Ausleihe marschiert und Alarm im automatischen Scanner ausloest. Dann springe ich als Retter in der Not ein, wische unauffaellig den schwarzen Strich weg, und siehe da: es funktioniert alles wieder. Meistens werde ich von der dankbaren Studentin auf einen Cafe eingeladen, etc. etc.
Nach dem zehnten Buch sehe ich ploetzlich Ginger im schwarzen Lederdress um die Ecke kommen und bei meinem Anblick erstaunt stehenbleiben. Ich frage sie, was sie hier macht. Ginger klappt ihre beruehmten Augendeckel auf und zu und sagt: "Och, aeh... ich suche eigentlich nur ein gutes Handbuch fuer das neue Office Suite Programm..." Dabei kaut sie gedankenverloren an der Kappe ihres schwarzen Folienstifts. "In der Motorsport-Abteilung?" frage ich erstaunt. In diesem Moment heult vorne bei der Ausleihe der Scanner los. Ginger und ich, wir zucken beide synchron zusammen und gucken rasch um die Ecke. Aber es ist nur ein altes Muetterchen im grellrosanen Trainingsanzug und weissen Tennisschuhen. "Mist!" murmelt Ginger. "Wie bitte?" frage ich. "Aeh... nichts. Wo waren wir gerade?" "Office Suite", helfe ich nach. Ich besorge ihr das Buch, und Ginger laesst sich widerstrebend zu einem Kaffee in der Student Union einladen. Als wir schon am Ausgang des Lesesaals sind, heult der Scanner wieder los. Ein knackiger junger Student in hautengen Lederhosen, eine Mischung aus Mann-ihrer-Traeume und ungezaehmter Junghengst, steht verdattert vor dem Scanner, einen dicken Bildband mit Harley Davidsons unter dem Arm. Ginger seufzt tief, und folgt mir missmutig hinunter in die Cafeteria.
Als wir nach einen kurzen Plausch von zwei bis drei Stunden zurueck ins Institut kommen, finde ich einen Studenten mit langen fettigen Haaren vor meiner Tuere lehnen, der im Stehen eingeschlafen ist. Ruecksichtsvoll wie ich bin, versuche ich meine Tuere aufzusperren, ohne den armen Jungen zu wecken, aber leider hat er einen leichten Schlaf. "Oh... aeh... Herr Leisch?" Ich kann es schlecht leugnen, weil es nun mal dummerweise dick und breit an meiner Tuere steht. Er folgt mir eifrig in mein Buero und sagt: "Ich habe heute hier im Institut als graduate angefangen. Und Prof. Icewater hat gesagt, ich solle mir von Ihnen einen Rechnerplatz zuweisen lassen..." Trotzdem er stundenlang gewartet hat, ist sein feuriger Enthusiasmus noch ungebrochen. Noch! "So, hmm", sage ich. "Einen Rechnerplatz also. Mal sehen..." Ich raschele mit ein paar alten HP Prospekten. Eigentlich habe ich keine besondere Lust, einen neuen User einzufuehren. Wir haben doch wirklich schon genug davon! "...ja, aeh...", sage ich, "wie waere es mit Wesleys Platz. Der ist letzte Woche tragischerweise frei geworden." "Hervorragend", freut sich der Neue. Dann faellt ihm auf, was ich gesagt habe, und er fuegt vorsichtig hinzu: "Aeh... wieso tragischerweise?" "Tja, der gute Wes hatte einen kleinen Unfall mit dem Backup-Tape." "Unfall?" "Er ist irgendwie mit dem Schlips in den Bandfuehrungsschlitz geraten, der Schlips hat sich in der Auffangspindel gefangen und... nun, ja... Sie wissen ja wahrscheinlich wie kraeftig diese schnellen Bandmaschinen sind. Tragisch, wirklich tragisch. Ein so intelligenter Junge, mit so guten Anlagen. Haette es hier noch weit bringen koennen... Seitdem traegt hier keiner mehr einen Schlips, und alle waren danach sofort beim Friseur." Der Neue schielt nervoes auf seine schulterlangen Fransen und schluckt. "Aber... aber das ist ja furchtbar!" Ich nicke duester. "Ja, das Bandgeraet war auch im Arsch... Andererseits", fahre ich munter fort, "hat es ja auch eine gute Seite. Dadurch haben wir tatsaechlich einen freien Rechnerplatz fuer Sie." "Aeh... ja... sicher..." "Besser als Thompsons Buero ist es jedenfalls..." "Wieso? Was ist mit Thompson passiert?" "Mit Thompson? Hmm, interessante Frage... Ich glaube, sie haben ihn eingeaeschert - oder was von ihm uebrig war." "... (schwitz)..." "Tja, Thompson hatte vergessen, dass unsere Waende seit dem letzten Erdbeben nicht mehr so ganz das sind, was sie mal waren. Er hat sich unbedachterweise gegen seine Buerowand gelehnt und ist glatt durch den Gips gebrochen..." Zum Beweis schlage ich mit der Faust gegen die Wand hinter meinem Kopf. Gipsteilchen regnen auf uns herunter und die Wand gibt aechzend ein wenig nach. Der Neue macht den Mund auf - und wieder zu. Auf seiner Oberlippe sehe ich Schweissperlen. "Da faellt mir noch ein", fuege ich noch hinzu, "oeffnen Sie hier im Institut bitte nie ein Fenster." "Ah, ich weiss ... wegen der Klimaanlage." Ich schuettele langsam den Kopf. "Wegen Ginger." "Ginger?" "Unsere Hilfssekretaerin. Sie leidet an einem reflexartigen Fluchtsyndrom, seitdem sie mal ein verlaengertes Wochenende lang in unserem Aufzug gefangen war und beinahe vom Kollegen Brian aufgefressen wurde. Er hatte so einen Durst, dass er ihr Blut trinken wollte. Sie konnte sich nur retten, weil sie durch die Wartungsklappe nach oben geklettert ist und dann noch drei Meter am Seil hoch. Seit diesem kleinen Zwischenfall kann sie Oeffnungen, die ins Freie fuehren, nicht mehr widerstehen. Einmal ist sie uns schon aus dem Fenster gesprungen - gluecklicherweise fuhr unten gerade ein Altpapier-Laster vorbei..." "...(schluck)..." "... und boese Zungen behaupten noch heute, dass irgendjemand das Fenster mit Absicht aufgemacht habe... Aber solchen ueblen Reden sollten Sie lieber kein Gehoer schenken. Das sind alles ganz reizende Leute hier im Institut - so lange sie noch am Leben sind." "Am Leben sind?" echot der Neue mit Schweissperlen auf der Stirne. Ich winke ihn naeher heran und fahre im Fluesterton fort: "Ist Ihnen beim Interview mit Prof. Icewater nicht aufgefallen, wie eiskalt ihre Haende sind? Nein? Naja, sie vermeidet in letzter Zeit auch tunlichst, jemandem die Hand zu geben... Gehen Sie nach Einbruch der Dunkelheit lieber nicht mehr in ihr Buero, das jedenfalls rate ICH Ihnen! Schauen Sie sich das mal an!" Ich deute auf ein paar Bohrloecher hinter meinem Kopf an der Wand, wo mein Vorgaenger, der fruehere financial director, einen geschmacklosen Elchkopf befestigt hatte. "Eindeutig 45-iger Einschuesse", fluestere ich, "wissen Sie, ich habe nie herausgefunden, was mit meinem Vorgaenger eigentlich passiert ist. Komischerweise gab es keine Blutflecken, oder sie wurden sorgfaeltig entfernt - vielleicht wurde das Blut auch anderweitig verwendet. Und manchmal habe ich deutlich das Gefuehl, dass jemand auf den Konsolen im Rechnerraum herumtippt, und ich bin ganz sicher, dass vorher niemand im Raum war! - Was ist eigentlich mit Ihnen los? Sie sind ja ganz kaesig im Gesicht. Soll ich ein das Fenster oeffnen, dass Sie ein wenig Luft bekommen? Nein? Auch gut. Also dann gehen Sie mal an Wesleys Arbeitsplatz. Dort werden Sie sich wohlfuehlen; das Buero hat sogar ein Fenster. Den Account richten wir dann morgen ein. Viel Spass auch..." Inzwischen ist es schon fast dunkel im Buero; der November hat eben auch in Kalifornien seine Auswirkungen. Nicht umsonst ist Halloween gerade erst vorueber! Ich schleiche auf leisen Gummisohlen zum Sicherungskasten und schalte den Strom im Wesleys Buero aus. Mit rekordverdaechtiger Promptheit ertoent ein markerschuetternder Schrei durch den Flur. Dann sehe ich den Neuen wie von Furien gehetzt durch den Flur auf mich zu rasen. Ploetzlich erstarrt er fuer einen Moment, glotzt mich mit weit aufgerissenen Augen an, macht kehrt und rennt zum Aufzug, vor dem er zurueckscheut wie ein Pferd, um schliesslich auf der Feuertreppe zu verschwinden.
Als ich mich umdrehe, steht die Chefin hinter mir im Halbdunkel und fixiert mich mit frostglitzernden blassblauen Augen. Dann seufzt sie und sagt: "Ich moechte gar nicht WISSEN, was das wieder werden soll."
Ich spiele gerade mit meiner neuesten Errungenschaft, einem programmierbaren Messsender, herum, als natuerlich das Telefon klingelt.
Nie koennen sie mich in Ruhe lassen! Wie soll man da wissenschaftlich arbeiten koennen, frage ich! Die ganze Misere des Wirtschaftsstandorts Deutschland (Originalton!) ruehrt wahrscheinlich allein daher, dass heutzutage jeder dahergelaufene Idiot Zugang zu modernem Kommunikationsformen hat. Zum Beispiel eben das Telefon. Ich moechte nicht wissen, wieviel Zeit jeden Tag in unserer Volkswirtschaft mit absolut sinnlosen Telefongespraechen vergeudet wird; ganz abgesehen von den Dauertratschern, die es fertigbringen zwei Stunden am Stueck an der Strippe zu haengen. Terrorismus ist das! Jeder Affenabkoemmling, der in der Lage ist, sieben Tasten in der richtigen Reihenfolge zu druecken, darf mich einfach ungestraft von meiner Arbeit abhalten. Ungestraft? Naja, mal sehen...
Nach dem zwanzigsten Klingeln hebe ich ab. "Hallo." Kollege Jeff ist dran. "Hallo, Leisch? Weisst Du eigentlich, wie spaet es ist?! Wir waren um 11 Uhr verabredet, um die Folien fuer das kommende 'CHATTER'-Meeting durchzusprechen! Jetzt ist es halb zwoelf!!! Hast Du verschlafen?!"
Verschlafen! Das mir, wo ich schon seit 22 Minuten an meinem Schreibtisch hocke! Tatsache ist, ich habe es nicht verschlafen. Obwohl ich mir alle Muehe gegeben hatte. Das 'CHATTER'-Projekt (das amerikanische Pendant zum deutschen 'SCHWAFEL') oedet mich schon lange an! Und die Meetings sind von einer so abgrundtiefen Langeweile erfuellt, dass wir das letzte Mal drei Todefaelle unter den Teilnehmern zu beklagen hatten. Die Kollegen hatten vor Langeweile einfach vergessen weiterzuatmen...
Ich mime den Erstaunten: "Oh... aeh... ist tatsaechlich schon so spaet... ... komisch, ich dachte... aber auf meiner Uhr ist es erst halb elf... und in meinem Computer auch..." "Quatsch...", sagt Jeff. Dann ein laengeres Schweigen auf der anderen Seite. Im Hintergrund klappert eine Tastatur. Dann kommt ein lahmes: "Du hast ja recht... Merkwuerdig, ich haette schwoeren koennen..."
Anfaenger! Wenn er genauer hinschauen wuerde, koennte er sehen, dass ich gerade die Zeitzone aller Rechner im Institut nach Hawaii verlegt habe. Aber wer beherrscht heutzutage noch die einfachsten UNIX-Befehle? Fast niemand! Deshalb haben ja Leute wie ich immer Oberwasser!
"Weisst Du", sage ich, "es ist trotzdem ganz gut, dass Du schon jetzt anrufst. Ich haette mir naemlich ganz gerne die Entwuerfe fuer die Folien schon mal angeschaut, bevor wir uns zusammensetzen..."
Er sagt mir, wo die Dateien liegen! Einfach so!!! (No comment.)
(Wenn es drauf ankommt, kann ich auch ganz schoen schnell sein!) Ich fuege noch ein paar besonders unanstaendige GIFs in die Folien ein - Bildchen, bei denen sogar Beate Uhse rot werden wuerde -, dann schicke ich das Ganze unter Jeffs Account mit der Bitte um konstruktive Kritik an die Chefin. Mal sehen, wie sich Jeff da wieder rauswinden wird...
Wenn ich Glueck habe, zieht sich der Skandal ueber den Nachmittag hin, und ich habe genug Zeit fuer mein neues Spielzeug, das ich aus dem Nachrichtentechnik-Praktikum geklaut habe. Normalerweise stehe ich ja nicht so auf echte Hardware - irgendwie behindert es die freie Entfaltung des Geistes, wenn man jeder Idee erst mit dem Loetkolben zur Realitaet verhelfen muss - , aber dieses Baby hier hat durchaus seine Reize. Ich schliesse den programmierbaren Messsender ueber die parallele Schnittstelle an einen alten PC an, den ich normalerweise dazu verwende, meine Videosammlung zu archivieren. Nach ein paar Probelaeufen gelingt es mir schon mal, Gingers Transistorradio im Sekretariat mit abscheulichen Heultoenen zu stoeren. So weit, so gut! Waehrend Ginger noch wuetend ihr Radio schuettelt, poke ich im Web herum, bis ich eine erstaunlich detaillierte technische Beschreibung bei einem Autoalarmanlagen-Hersteller entdecke. Natuerlich sind die Codes der Funkgeber nicht angegeben, aber das Grundprinzip wird ganz gut dargestellt...
In Berkeley - und wahrscheinlich auch woanders an der Westkueste - gibt es ganz bestimmte kulturelle Auspraegungen bei den Autobesitzern. Zum Beispiel fahren saemtliche Psychotherapeuten und gehobenen Akademiker grundsaetzlich nur Volvos (es gibt hier eine Fuelle von Volvo-Witzen, aehnlich den Manta-Witzen zu Hause!). Die Schwarzen fahren riesige amerikanische Schlitten, je groesser desto besser, vorzugsweise mit irgendwelchem vergoldeten Firlefanz aussen und roten Plueschsitzbezuegen innen. Die weissen Studenten fahren europaeische Marken oder - wer es sich leisten kann - tiefer gelegte Kleinlaster aus den 50iger Jahren. Die Studentinnen cruisen in billigen japanischen Zweisitzern herum, vorzugsweise Cabriolets, damit man echt cool die blonde Maehne in den Wind haengen kann, wenn man uebers Golden Gate faehrt.
Die uebriggebliebene 68iger-Generation (von der es hier eine Menge gibt!) fahren uralte knatternde VW-Busse, mit denen sie wahrscheinlich schon zu Anti-Vietnam-Demos nach Washington D.C. getuckert sind. Die Mex bevorzugen Pickups, weil sie in allen anderen Wagentypen mit ihren Cowboyhueten am Dach anstossen wuerden. Die Chinesen - sparsam wie immer - fahren die billigen, alten Schlachtschiffe der 70iger Jahre, die ihnen viel zu gross sind. Das kann ab und zu einen merkwuerdigen Effekt haben, wenn so ein Schlachtschiff scheinbar fahrerlos auf dich zu schlingert, und erst beim Vorbeifahren sieht man, dass da eine winzige Chinesin sich am Lenkrad hochzieht und muehsam ueber das Armaturenbrett spaeht. Und wer faehrt die Mantas? Naja, echte Mantas gibts hier nicht mehr, aber die Rolle der Mannis und Sepps haben hier die asiatischen Youngsters uebernommen. Da passt wieder alles: tiefergelegte, aufgemotzte Billig-Japaner mit Rostspuren auf der Fahrertuere (Achselschweiss!), den Kennwood-Aufkleber quer ueber die Heckscheibe, etc. etc. Aber alle haben eines gemeinsam: jeder hat Panik, dass seinem geheiligten Kalb etwas passieren koennte. Und deshalb haben alle funkgesteuerte Alarmanlagen, die jedesmal kurz quaeken, wenn der Besitzer laessig den Knopf an seinem Schluesselbund drueckt. Das klingt so aehnlich wie "Quickquaeck" oder "Wuitwuit!" oder "Ickaick!", und es geht mir auf den Nerv!
Ich plaziere den Messsender am Fenster und schreibe ein kleines Programm, das systematisch saemtliche Sequenzen der handelsueblichen Funkgeber durchprobiert (es gibt erstaunlich wenige, nebenbei bemerkt!). Schon nach fuenf Minuten werde ich durch ein froehliches "Quaeckquack!" draussen belohnt. Ein schwarzer Pickup fuehlt sich fuer diese Kombi zustaendig. Ich speichere die Sequenz und suche weiter. Gegen abend habe ich 36 Sequenzen von Autos auf dem Parkplatz geknackt und abgespeichert.
Gegen sechs Uhr beginnen die hoeheren Angestellten der Stadtverwaltung gegenueber zu ihren fahrbaren Untersaetzen zu eilen. Ich warte, bis einer ziemlich allein mitten auf dem Platz steht und befehlsgewohnt seinen Funkgeber auf seine Auto richtet: "Ickaeck!" Ich aktiviere die Sequenz sofort nochmal und das Auto macht gehorsam die Anlage wieder scharf: "Aeckick?" Der Besitzer hat nichts mitbekommen oder er meint, ein anderes Auto gehoert zu haben, und sperrt auf. Natuerlich heult sofort die Alarmanlage auf: "Huuiiiaaaaaoooooaaaauuuiiiiiaaaaaoooo..." Nach einigem Fummeln findet der Besitzer in Panik den Notausknopf, und das Geheule erstirbt mit einem unanstaendigen Ruelpsen. Der verdatterte Autobesitzer steigt wieder aus und geht ratlos um sein Auto herum. Ich sende wieder die Aktivierungssequenz, und weil die Tuere noch offensteht, heult der Wagen, ein 94 Nissan, brav wieder los. Ein schwarzer Polizeiwagen biegt traege wie ein Hammerhai auf der Suche nach einem leichten Opfer auf den Parkplatz ein. Ein Cop steigt betont langsam aus und tippt dem Besitzer, der es gerade wieder geschafft hat, den Notausknopf zu finden, auf die Schulter. Die beiden verhandeln heftig. Ich sehe sogar auf diese Entfernung, dass der Cop meint, der Autofahrer sei reif fuer den Therapeuten (das ist nicht besonders verwunderlich, weil die Cops hier jeden Unbewaffneten mit genau dieser Grundeinstellung behandeln - und in den meisten Faellen haben sie auch noch recht!). Der Cop macht den Mund auf, um auch etwas zu sagen, aber in diesem Moment aktiviere ich die Alarmanlage des Wagens hinter ihm: "Quickquock!!" und der Cop macht einen absolut unwuerdigen und unprofessionellen Hopser. Um diesen unverzeihlichen Gesichtsverlust zu kompensieren - inzwischen haben sich naemlich einige Penner auf der Szene eingefunden, die alles aufmerksam, wenn auch aus sicherer Entfernung beobachten - packt der Cop den Nissanfahrer, knallt ihn professionell auf seinen eigenen Wagen und legt ihm Handschellen an. Der zweite Cop steigt aus dem Polizeiwagen - nicht mehr ganz so langsam. Um die Szene etwas musikalisch aufzulockern aktiviere ich wieder die Alarmanlage des Nissan, bei dem die Tuere immer noch offensteht. Der zweite Cop rennt zu dem Wagen und schuettelt an der Karosserie. Ein Polizisten-Reflex? Alles was Laerm macht, erstmal schuetteln. Vielleicht hoert's dann von selber auf! Der Nissan laesst sich nicht beirren: "Oooaaaiiiiuuuaaaooooaaaaiiiiuuu..." Cop Nummer 2 schreit etwas, aber der der Nissan-Besitzer, dem das Blut von der ueberstuerzten Festnahme aus der Nase rinnt, schuettelt trotzig den Kopf. Worauf ihn Cop Nummer 1 sicherheitshalber nochmal kraeftig durchschuettelt. Cop Nummer 2 oeffnet die Motorhaube und zieht die Dienstpistole. Drei gezielte Schuesse und das Heulen erstirbt mit einem qualvollen Roecheln.
Die Sache beginnt mir Spass zu machen. Zu schade, dass das Licht immer schlechter wird. Sonst waere das ein huebsches kleines Video geworden...
Ich aktiviere die Alarmanlage des schwarzen Mercedes mit dem vergoldeten Kuehlergrill direkt hinter Cop Nummer 2: "Quockquack!!" Der Cop faehrt blitzschnell herum und jagt zwei Schuesse in den Kuehler des Mercedes 180. Die Penner gehen routiniert hinter Parkbaenken in Deckung. Gruenes Kuehlwasser beginnt auf den Asphalt zu bluten.
Ein schon etwas angegrauter Schwarzer kommt aus der Stadtverwaltung und rast ueber den Platz. Beim Laufen sieht man sein Huefthalfter unter seiner Jacke hervorschlenkern - ganz offensichtlich ein Cop in Zivil. Bei seinem Anblick nehmen Cop Nummer 1 und Nummer 2 sofort Haltung an. Nummer 2 zerrt sogar den gefesselten Nissan-Besitzer an den Haaren in eine vertikale Position. Der zivile Cop bruellt und fuchtelt in Richtung des blutenden Mercedes - ganz offensichtlich sein Wagen. Cop Nummer 1 versucht zu erklaeren und wird niedergebruellt. Cop Nummer 2 versucht zu erklaeren und wird niedergebruellt. Der zivile Cop geht auf seinen misshandelten Mercedes zu, aktiviert seinen Funkgeber und reaktiviert natuerlich damit die Alarmanlage, die ich ja vorhin schon ausgeschaltet hatte. Er schliesst die Tuer auf, und prompt faengt das Ding an zu tuten. Ich starte mein Programm, das bei allen 36 geparkten Auto staendig die Alarmanlage an und aus schaltet. Auf dem Parkplatz bricht die Hoelle los. Die Penner fluechten geduckt in den Park, Cop Nummer 1 und 2 rennen zu ihrem Wagen und verlassen mit quietschenden Reifen den Parkplatz, der schwarze Cop fluechtet sich zurueck in die Stadtverwaltung. Nur der Nissanbesitzer bleibt zurueck und zerrt ohnmaechtig an seinen Handschellen.
Nach fuenf Minuten schalte ich den Messsender aus und fahre befriedigt nach Hause. Das duerfte fuer eine Meldung in CNN gut genug sein...
Ausnahmsweise scheint heute mal die Sonne Ich nuetze die seltene Gelegenheit meinen angeschlagenen kalifornischen Teint aufzufrischen und setze mich mit der neuesten Ausgabe von 'Hacker's Havoc' auf dem Dach ins Freie. Falls mich unten jemand vermissen sollte, steht er halt vor verschlossener Tuere mit dem Schild:
'DO NOT DISTURB - MEN AT WORK!'
Fuer die ganz Misstrauischen (die versuchen durchs Schluesselloch zu spitzen oder an der Tuerfuellung lauschen) produziert meine Workstation ueber Lautsprecher heftige Tastaturgeraeusche, und auf dem Bildschirm erscheint mein Kopf als schwarze Silhouette vor der normalen Oberflaeche (neuer Bildschirmschoner fuer stressgeplagte Systemadministratoren; Patent bereits angemeldet). Ich blaettere also im neuesten HH und blinzele in die schwache Wintersonne. CA ist im Winter auch nicht gerade das, was die Reisekataloge so versprechen: kuehl, neblig und regnerisch. Natuerlich von Schnee keine Spur, so dass die armen, ganz in CocaCola-Rot gewandeten Weihnachtsmaenner traurig in den Pfuetzen vor den Department Stores herumtapsen muessen.
Ich blaettere um: den Preis fuer die duemmste und kostspieligste Aktion des Monats haben schon wieder die Deutschen gewonnen. Diesmal ist es die 'Krankenhaus-Notopfer-Eintreibung'. Der Journalist zaehlt genuesslich auf, was die Eintreibung von 20 Mark per Post und Bankueberweisung von jedem Versicherten kosten wird; nach seiner Rechnung muessen die Krankenkassen sogar noch draufzahlen. Ganz zu schweigen davon, dass die meisten Leute sowieso nicht zahlen werden, seitdem irgendein Superhirn oeffentlich im TV gesagt hat, dass saeumige Zahler "aus Kostengruenden" nicht belangt werden koennen. Da hat die Welt mal wieder was zu lachen! In der letzten Ausgabe war es der Elch-Mercedes, und davor... weiss ich nicht mehr; aber auf jeden Fall auch etwas Deutsches. Achso, doch! Jetzt faellt's mir wieder ein: vor zwei Monaten war es der CSU-Abgeordnete Wallner aus Niederbayern, der von seinem Landtagstelefon aus fuer 25.000 Mark Sex-Telefongespraeche gefuehrt hat. Was fuer ein irres Land! Und ich sitze hier in San Francisco, wo es eine Schlagzeile auf der ersten Seite gibt, wenn neun (9!) Fahrrad-Demonstranten verbotenerweise ueber die Baybridge radeln! Und da heisst es immer, im alten Europa sei nichts los, und nur hier in den Staaten spiele die Musik! Von wegen!
Ich seufze so laut, dass die Moewen auf der Mauerbruestung erschreckt auffliegen. In diesem Moment duedelt mein hausinternes Handy. Da ich sowieso mit HH fertig bin, schalte ich den automatischen Beantworter ab, der normalerweise dem Anrufer mit freundlicher Stimme erklaert, dass der Teilnehmer Leisch momentan nicht erreichbar sei, und sage: "Hello." "Aeh... ah... hello, yes... aeh... please can I... hrrmm... may I speak with Mister... aeh... Leisch... sind Sie das...?"
Der Chef!!! Ich werfe einen raschen Blick auf die Uhr. In Deutschland ist es bereits halb zwoelf in der Nacht! Der Chef ruft mich normalerweise nie selber an, und jetzt sogar mitten in der Nacht! Es muss sich also um was ganz Ernstes handeln. Mehrere Szenarien erscheinen vor meinem inneren Auge: Der bayerische Rechnungshof konfisziert meine Videosammlung, Frau Bezelmann wegen Unterschlagung von roten Kugelschreibern verhaftet, der Rabe Nero hat die Dogge des Hausmeisters getoetet, Marianne bekommt ein Baby, und niemand weiss, wer der Vater ist, Invasion der 'Reisekostenstelle from Heaven', oder haben die Mitarbeiter irgendwie 'rausbekommen, dass ihre Mailboxen jede Nacht nach USA auf meinen Rechner kopiert werden?
Ich gebe mich vorsichtig zu erkennen, und der Chef... ja, er klingt fast irgendwie erleichtert?! "Oh... ah... Leisch! Wie gut, dass ich Sie gleich... hrrmm... haben Sie schon aeh... geschlafen? Oder... hm... wie war das noch mit der... aeh... Zeitverschiebung...?" Ich sage dem Chef, dass es zwar mitten in der Nacht, ich aber natuerlich noch im Buero und bei der Arbeit sei. Regel Nummer 342 fuer den erfolgreichen Bastard: 'Unerwartete Wissensdefizite bei Mitmenschen auf keinen Fall aufklaeren, sondern sofort fuer die eigenen Imagepflege ausnutzen!' "Ah... na, aber! Sie sollten aeh... sollten doch... hm... Sie arbeiten doch zuviel... hm, ja. Ich rufe Sie an...hm, weil... aeh... weil wir... das heisst das Institut, ja... weil wir uns... hrrrm... gewissermassen in einer... aeh... unangenehmen Lage... sehr unangenehmen Lage... aeh... befinden, ja..."
Also doch! Ich hatte es ja vermutet! Wahrscheinlich sagt er mir jetzt, dass sie die ganzen gefaelschten Reisekostenabrechnungen der letzten 8 Jahre gefunden haben, und ich mich besser schon mal um eine Greencard bemuehen solle, weil ich in Muenchen sowieso keinen Fuss mehr in die Tuere bekomme.
"Aeh... ja, haben Sie schon... haben Sie ueber den... hmm... Studenten-Streik hier gelesen? Sehr unangenehm... wirklich..."
Und dabei hatte ich die Kollegen da drueben schon beneidet, dass sie schon seit zwei Wochen keine Vorlesungen mehr halten muessen! Ich gebe einen unverbindlichen, jedoch mitfuehlenden Laut von mir.
"Ja... aehm... sehr... sehr... aeh... unangenehm. Die Sache ist naemlich... hm... leider die: aeh... das Kultusministerium hat uns... aehm angedroht, dass... hm... die... aeh... Haushaltsmittel sofort... ja, gesperrt werden... aeh... wenn die Studenten nicht... hm... sofort wieder in die... aeh... Vorlesungen zurueckkehren, verstehen Sie? Das... aehm... waere eine... eine Katastrophe.. waere das... hrrrm... ja." "Wenn die Studenten in die Vorlesungen zurueckkehren?" frage ich hoeflich. "Wie... aeh... neinnein... hrrrm... wenn uns die Gelder gesperrt werden... aehm... DAS waere eine... hm... Katastrophe..."
Aha! Da weht der Wind her! Ich lasse unauffaellig die angehaltene Luft ab. Dann frage ich hoeflich, was die ganze Angelegenheit mit mir zu tun hat. Schliesslich sei ich in CA und koenne von hier aus bestimmt keine Studentenrevolten anzetteln (wenn auch Berkeley dazu den stilgerechten Rahmen abgegeben wuerde!).
"Nein... ja... aeh... nun. Wir haben uns...aeh... gedacht, dass... wo Sie doch immer... aeh... also, wir waren der Meinung... hm... dass Sie vielleicht mit... hrrm... Sie vielleicht die... aeh... Studenten wieder zurueck... aeh... zurueck in die Veranstaltungen bringen... hm... bringen koennten. Weil... soweit ich mich... aeh... erinnern kann, aeh... haben bei Ihnen doch die... hm.. Studenten nie gefehlt... verstehen Sie?"
Kein Wunder! Jeder, der in meiner Uebung fehlt, verscherzt damit automatisch alle Chancen, jemals einen Schein bei mir zu machen. Ausserdem geht immer zufaellig am gleichen Tag die Platte kaputt, auf dem der betreffende Student sein Homeverzeichnis hat. Das hat sich inzwischen 'rumgesprochen!
"Ich soll nach Muenchen kommen, nur damit die Studenten wieder in die Vorlesung kommen?" vergewissere ich mich. "Nun ja... aeh...ja, das waere... aeh... schoen..." "Linienflug in Businessklasse?" frage ich. "Aeh... kein Problem..." "Ich komme!" sage ich, kehre der blassen Wintersonne und den Moewen ostentativ den Ruecken zu und gehe hinunter, meinen Laptop einzupacken.
Und so endet diese kalifornische Episode ebenso unerwartet, wie sie begonnen hatte. Und wenn Prof. Icewater nicht zu einem gruenblauen Eisblock mit Schokoladeneis-Augen erstarrt ist, und Ginger nicht doch noch endlich ihren Motorradprinzen gefunden und geheiratet hat, und Ron sich nicht beim Anstieg auf Mount Whitney endgueltig das Genick gebrochen hat, und der financial director an seiner Katzenhaar-Allergie nicht eingegangen ist, und Jerry nicht vor lauter Coolsein das Einatmen vergessen hat, dann leben sie wieder gluecklich und zufrieden - seitdem sie den B.A.f.H. endlich losgeworden sind...